1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Bundesliga Rückrunde

17. Januar 2012

Mit einem Klassiker startet die Bundesliga ins neue Jahr. Mönchengladbach, das Überraschungsteam der Hinrunde, empfängt Spitzenreiter FC Bayern. Zurückhaltend ging es in der Winterpause auf dem Transfermarkt zu.

https://p.dw.com/p/13jBo
Die Mannschaft von Borussia Mönchengladbach feiert vor ihrem Publikum (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/Mika
Mönchengladbachs Marco Reus freut sich (Foto: dapd)
Will erneut gegen die Bayern jubeln: Borusse Marco ReusBild: AP

Nach fünf Wochen Winterpause dürfen sich die Fans wieder auf Spitzenfußball in der Bundesliga freuen. Denn gleich zum Rückrundenauftakt werden ihnen Topduelle präsentiert. Bereits am Freitag (20.01.2012) trifft der unerwartet starke Tabellenvierte Borussia Mönchengladbach auf den deutschen Rekordmeister und Herbstchampion Bayern München. Schon im Hinspiel dieses Liga-Klassikers konnten die Borussen um Jungstar Marco Reus ein Ausrufezeichen setzen. Das Team von Trainer Lucien Favre siegte in München überraschend mit 1:0 und legte damit den Grundstein für die beste Hinrunde seit 35 Jahren. "Es wird ein hartes Stück Arbeit. Bayern ist besser als am 7. August 2011. Aber wir sind auch besser geworden", betonte Favre.

Die Bayern wollen sich nicht wieder überraschen lassen und ihren Spitzenplatz bis zum Saisonende halten. "Unser primäres Ziel ist natürlich - bei allem Gerede auch vom Champions-League-Finale in München - die deutsche Meisterschaft, die wir unbedingt gewinnen müssen", erklärte Sportdirektor Christian Nerlinger. "Einmal darf eine deutsche Meisterschaft am FC Bayern vorübergehen, aber kein zweites Mal!" Und Kapitän Philipp Lahm fügte selbstbewusst an: "Normal dürfte uns in Deutschland keiner das Wasser reichen können. So gehen wir auch in die Rückrunde."

Der Meister stapelt tief

Spannend dürfte es auch im hohen Norden zugehen. Der unter Trainer Torsten Fink stabilisierte Hamburger SV empfängt Titelverteidiger Borussia Dortmund, der nach seinem durchwachsenen Saisonstart zu alter Stärke zurückgefunden hat und nach zuletzt elf Bundesligaspielen ohne Niederlage auf Platz zwei überwinterte. Für Dortmunds Nationalspieler Mats Hummels sind aber die Münchner erster Anwärter auf den Titelgewinn 2012. "Die Bayern sind und bleiben ganz klar der große Favorit", sagte der Innenverteidiger. Sein Verein habe trotz des Rückstands von lediglich drei Punkten "nur eine Chance, wenn die Bayern eine Schwächephase erwischen würden".

Mit im Titelrennen ist auch Dortmunds Ruhrgebiets-Rivale FC Schalke 04. Der punktgleiche Tabellendritte spielt zum Auftakt gegen den Achten VfB Stuttgart. Beide Teams hatten eine schwierige Vorsaison zu überstehen und streben nun vor allem die Champions-League-Qualifikation an. Schalke-Manager Horst Held gibt sich aber eher zurückhaltend: "Nur weil wir eine gute Hinrunde gespielt haben, heißt es nicht, dass es automatisch in der Rückrunde auch so läuft, sondern wir müssen uns in jedem Spiel wieder beweisen."

Richtungweisend dürfte es im Tabellenkeller zugehen. Schlusslicht SC Freiburg setzt gegen den Vorletzten FC Augsburg auf einen neuen Chefcoach. Der bisherige Assistent Christian Streich löste im Breisgau den entlassenen Marcus Sorg ab. Und auch Hertha BSC vertraut in der Partie beim 1. FC Nürnberg einem neuen Trainer. Michael Skibbe trat in Berlin die Nachfolge des beurlaubten Markus Babbel an.

Ruhiger Transfermarkt

Wolfsburgs Trainer Felix Magath lächelt (Foto: dpa)
Nur Magath in KauflauneBild: picture-alliance/dpa

Abgesehen vom VfL Wolfsburg hielten sich die Bundesligisten bei den Wintertransfers weitgehend zurück. Spektakuläre Wechsel wie jener von Edin Dzeko für 34 Millionen Euro von Wolfsburg zu Manchester City oder von Luiz Gustavo für 15 Millionen von 1899 Hoffenheim zu Bayern München vor einem Jahr sind wohl nicht zu erwarten. Bis zum 31. Januar haben die 18 Clubs aber noch Zeit, sich für den Saisonendspurt weiter zu verstärken.

Spitzenreiter auf dem Transfermarkt sind die "Wölfe" von Trainer und Manager Felix Magath mit acht Neuzugängen. Teuerster Einkauf der Niedersachsen ist der 19-jährige Außenverteidiger Ricardo Rodriguez (7,5 Millionen Euro) vom FC Zürich aus der Schweiz. Die Verpflichtung des Schweizers bleibt aber wohl nicht Magaths letzter Streich. Im Visier hat er noch den tschechischen Stürmer Vaclav Pilar von Viktoria Pilsen. Damit würde Magath seinen persönlichen Transfer-Rekord für die Winterpause aus der Saison 2009/2010 einstellen. Damals hatte der Coach in Diensten von Schalke 04 schon einmal neun Spieler verpflichtet.

Ebenfalls 7,5 Millionen Euro gab Bayer Leverkusen für seinen neuen Torhüter Bernd Leno aus, der bis Ende letzten Jahres vom VfB Stuttgart ausgeliehen war. Schalke verpflichtete auf Leihbasis den 25-jährigen nigerianischen Stürmer Chinedu Obasi von Hoffenheim.

Wechselwillige Stars

Gehandelt wird weiter kräftig auf dem Transfer-Gerüchtemarkt. Die bekanntesten Namen sind Lukas Podolski (1. FC Köln), Jefferson Farfan (Schalke 04) und Lucas Barrios (Borussia Dortmund). Für Barrios, der mit der Rolle als Torjäger Nummer zwei hinter Robert Lewandowski unzufrieden ist, liegt beim deutschen Meister noch kein Angebot vor. Der BVB ist bereit, den Argentinier für eine Ablösesumme von angeblich rund zwölf Millionen ziehen zu lassen.

Lukas Kölns Podolski jubelt (Foto: dapd)
Lässt seine Zukunft beim 1. FC Köln weiterhin offen: Torjäger und Nationalspieler Lukas PodolskiBild: dapd

Eine Ergänzung für die Dortmunder Offensive ist in Marco Reus (17,5 Mio.) von Borussia Mönchengladbach bereits gefunden - allerdings erst für die neue Saison. Der 22-Jährige hatte sich gegen Bayern München und für seine Heimatstadt entschieden. Reus und Borussen-Jungstar Mario Götze werden in Dortmund bereits als neues Traumduo gesehen. Der Freiburger Torjäger Papiss Demba Cisse hat sich derweil für einen sofortigen Wechsel zum englischen Premier-League-Klub Newcastle United entschieden.

Streit um 13-Jährige Talente

Für Aufregung in Fußball-Deutschland sorgten die Transfers zweier 13-Jähriger. 1899 Hoffenheim angelte sich Nico Franke von Tennis Borussia Berlin, Ex-Meister Wolfsburg verpflichtete Alexander Laukart vom FC St. Pauli. DFB-Sportdirektor Matthias Sammer sieht in den Transfers von Minderjährigen einen gefährlichen Trend. "Eine heimatnahe Ausbildung ist klar zu bevorzugen, man kann nur gegen eine solche Entwicklung sein", sagte Sammer.

"Ich weiß nicht, was diese Heuchelei jetzt wieder soll", meinte hingegen Wolfsburgs Trainer Magath: "Man muss die Spieler rechtzeitig holen, wenn man sie ausbilden will. Die Entscheidung ist von allen getroffen worden, dass man Leistungszentren einrichtet und auf die Jugendarbeit setzt. Das ist die Konsequenz."

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) fordern eine freiwillige Selbstbeschränkung der Vereine. "Wie die meisten Bundesliga-Vertreter halte ich Wechsel von Spielern in diesem Alter nicht für sinnvoll. Es gab früher ein Gentlemen's Agreement unter den Klubs. Man wollte untereinander keine Talente abwerben. Deshalb ist es der Wunsch, dass es wieder ein Agreement gibt", sagte DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus.

Anhaltender Zuschauer-Boom

Dresdner Fans zünden Pyrotechnik im Dortmunder Stadion (Foto: dapd)
Bleibt verboten: PyrotechnikBild: AP

Die Bundesliga darf wieder einmal auf einen neuen Zuschauerrekord hoffen. Bereits in der Hinrunde wurde mit 45.151 Besuchern im Schnitt eine Bestmarke erreicht. Insgesamt strömten bislang in dieser Saison 6.908.160 Fans in die 18 Stadien. Die bisherige Bestmarke nach 17 Runden datiert aus der Spielzeit 2009/2010 (Schnitt: 42.788/6.546.594). Heiß diskutiert wird weiterhin die Frage, ob Pyrotechnik in den Stadien erlaubt werden soll. Fan-Initiativen fordern ein geordnetes Abbrennen von Feuerwerkskörpern wie Bengalos in bestimmten Bereichen der Bundesliga-Stadien. DFL und DFB lehnen dies strikt ab. "Höchster Sicherheitsanspruch und der Einsatz von Pyrotechnik im Stadion sind nicht vereinbar. Da gibt es keinen Spielraum", erklärte der DFB-Sicherheitsbeauftragte Hendrik Große Lefert.

Autor: Arnulf Boettcher
Redaktion: Wolfgang van Kann