1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kenyatta liegt bei Wahl in Kenia vorn

8. März 2013

Bei der Präsidentenwahl in Kenia zeichnet sich eine Niederlage für Ministerpräsident Odinga ab. Er erhielt nur gut 43 Prozent der Stimmen. Sein Rivale Kenyatta kam auf rund 50 Prozent. Muss eine Stichwahl entscheiden?

https://p.dw.com/p/17tN7
Vize-Regierungschef Uhuru Kenyatta (Foto: afp/Getty Images)
Bild: Getty Images

Bisher sind erst etwa zwei Drittel der Stimmen zur Präsidentenwahl vom Montag ausgezählt. Demnach ging Vize-Regierungschef Uhuru Kenyatta mit rund 50 Prozent der Stimmen in Führung. Der 68-jährige Ministerpräsident Raila Odinga folgt mit etwa 43 Prozent. Für einen Sieg in der ersten Runde sind die absolute Mehrheit und ein Stimmenanteil von mindestens 25 Prozent in der Hälfte der Wahlbezirke erforderlich. Sonst kommt es zu einer Stichwahl, voraussichtlich im April. Zu der Wahl waren noch sechs weitere Kandidaten angetreten, die aber weit abgeschlagen zurückliegen.

Das Lager Odingas erklärte am Donnerstag, es habe Beweise für Fälschungen. An den übermittelten Ergebnissen sei "herumgedoktert" worden. Der Leiter der Wahlkommission, Isaack Hassan, wies diese Vorwürfe zurück. Er machte einen Programmierfehler für die Probleme bei der elektronischen Stimmenübermittlung verantwortlich. Dadurch erkläre sich auch die hohe Zahl der ungültigen Stimmen. Das System habe fälschlich jede ungültige Stimme mit dem Faktor acht multipliziert.

Am Dienstagabend stoppte die Wahlkommission die elektronische Auszählung der Stimmen und stieg auf die manuelle Zählung um. Sie hat wegen der zögerlichen Bekanntgabe der Ergebnisse und der technischen Probleme an Glaubwürdigkeit verloren.

Klagen über Unregelmäßigkeiten

Beide Kandidaten kritisierten Unregelmäßigkeiten bei der Wahl, die EU-Beobachter als weitgehend friedlich und fair bewertet hatten. Die Misstöne schüren die Angst, dass es wieder zu Gewalttaten wie nach der letzten Präsidentenwahl vor fünf Jahren kommen könnte. Damals löste ein Streit um das Wahlergebnis ethnisch geprägte Unruhen in dem ostafrikanischen Land aus. Etwa 1.300 Menschen wurden getötet, mehr als 600.000 vertrieben.

Kenyatta gehört zur größten Volksgruppe der Kikuyu, deren Elite seit Jahrzehnten die Spitzenpositionen in Politik und Wirtschaft besetzt. Dagegen zählt Odinga zur Ethnie der Luo, deren Angehörige traditionell von der Macht im Land ausgeschlossen sind.

Ein Soldat bewacht in Nairobi noch ungeöffnete Wahlurnen (Foto: Reuters)
Nach der Abstimmung wurden Klagen über Unregelmäßigkeiten und Fälschungen lautBild: Reuters

Klage gegen Kenyatta in Den Haag

Der 51-jährige Kenyatta ist wegen seiner Rolle bei den Ausschreitungen vor fünf Jahren umstritten. Er und sein Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten, William Ruto, müssen sich in Kürze wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten. Sie sollen zu Mord, Vergewaltigung und Vertreibung aufgerufen haben.

Der Strafgerichtshof gab am Donnerstag einem Antrag Kenyattas statt und verschob den Auftakt seines Prozesses von Anfang April auf Anfang Juli. Ob das Verfahren gegen Ruto auch verschoben wird, entscheidet das Gericht gesondert. Die Verteidigung hatte argumentiert, nach dem Rückzug eines zentralen Belastungszeugen habe Chefanklägerin Fatou Bensouda kurzfristig die Anklageschrift geändert. Die Verteidigung brauche mehr Zeit, um sich auf darauf vorzubereiten.

kle/li (epd, afp, dpa, apd)