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Kerry: "Umarmung für Paris"

16. Januar 2015

Beim Trauermarsch am Sonntag war nur die amerikanische Botschafterin gekommen. Jetzt leistete US-Außenminister John Kerry Abbitte in Paris. Bei der Suche nach den Helfern der Terroristen gab es neue Festnahmen.

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John Kerry (Mitte) legt in Paris einen Kranz nieder (Foto: Reuters).
Bild: Reuters/R. Wilking

Es ist der Versuch, Porzellan zu kitten: US-Außenminister John Kerry bat um Verzeihung, dass er beim großen Solidaritätsmarsch in Paris ebenso fehlte wie sein Präsident, Barack Obama. Verpflichtungen in Indien hätten ihn abgehalten, sagte Kerry (Artikelbild Mitte) seinem französischen Kollegen Laurant Fabius (rechts). "Er hat mir gesagt, dass es ihn geschmerzt hat, nicht da sein zu können", berichtete Fabius.

Kerry wollte mit seinem Besuch in Frankreich nach eigenen Worten "Paris eine dicke Umarmung" zukommen lassen und die Solidarität der USA zum Ausdruck bringen. "Wir teilen den Schmerz und das Entsetzen über alles, was Sie durchgemacht haben", sagte Kerry zu Frankreichs Staatspräsident François Hollande. Danach legte er an den Schauplätzen des Terrors Kränze nieder.

Besuch der Tatorte

Einer der Tatorte, die Kerry besuchte, war der Supermarkt für koschere Lebensmittel, in dem der islamistische Terrorist Amédy Coulibaly am Freitag vergangener Woche vier Juden erschossen hatte. Zweite Station war das Gebäude, in dem das Satiremagazin "Charlie Hebdo" seine Redaktionsräume hat. Dort hatten zwei andere Attentäter am vorvergangenen Mittwoch zwölf Menschen getötet.

Hunderte Menschen haben unterdessen bei einer Trauerfeier in der Nähe von Paris Abschied von Stéphane Charbonnier genommen. Der Chef der französischen Satirezeitung "Charlie Hebdo", der als "Charb" gezeichnet hatte, war bei dem Angriff erschossen worden. Neben der Familie von Charbonnier und überlebenden Mitarbeitern des Magazins nahmen auch mehrere Minister der französischen Regierung an der Trauerfeier in Pontoise teil.

Zwölf Festnahmen

Im Zuge der Fahndung nach den islamistischen Anschlägen hat die französische Polizei in der Nacht zu diesem Freitag zwölf Personen festgenommen. Wie die Behörden mitteilten, handelt es sich um neun Männer und drei Frauen. Sie stünden im Verdacht, die Attentäter logistisch unterstützt zu haben. Der Zugriff sei im Süden der Hauptstadt erfolgt, unter anderem im Bezirk Montrouge, wo einer der Täter eine Polizistin getötet hatte.

Nach einer Bombendrohung wurde der Pariser Bahnhof Gare de l'Est, an dem auch viele Züge aus Deutschland ankommen, für kurze Zeit geräumt. Dies sei eine "Vorsichtsmaßnahme" gewesen, teilte die Polizei mit. Danach wurde der Zugverkehr wieder aufgenommen.

Proteste gegen "Charlie Hebdo"

Bei Protesten gegen die Mohammed-Karikatur auf der Titelseite der neuen Ausgabe von "Charlie Hebdo" ist es in Pakistan zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Hunderte Demonstranten hätten nach dem Freitagsgebet versucht, das französische Generalkonsulat in der südpakistanischen Millionenmetropole Karachi zu stürmen, sagte ein Polizeisprecher. Polizisten hätten das Feuer eröffnet. Bei den Zusammenstößen seien drei Demonstranten verletzt worden. Wie die Nachrichtenagentur AFP meldet, wurde einer ihrer Fotografen dort von einer Kugel der Polizei getroffen. Auch in anderen pakistanischen Städten demonstrierten Tausende Menschen gegen die Mohammed-Karikatur.

jj/gmf (dpa, afp, rtr)