1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

KfW-Panne hat Nachspiel

18. September 2008

Kritik von Politikern aller Parteien, beißender Spott von Leitartiklern - die 300-Millionen-Überweisungspanne hat das Vertrauen in die staatseigene KfW-Bank zutiefst erschüttert.

https://p.dw.com/p/FKU1
Das Firmenschild glänzt, aber der Ruf ist nach der Millionenpanne beschmutzt Bild: dpa
Das Firmenschild glänzt, aber der Ruf ist beschmutztBild: picture-alliance/ dpa

Für den Vorstand der Kreditanstalt für Wiederaufbau hat die Panne im Zusammenhang mit dem Konkurs der US-Bank Lehman Brothers zudem ein Nachspiel: Der mit zahlreichen Spitzenpolitikern besetzte KfW-Verwaltungsrat will an diesem Donnerstag (18. 9. 09) von den Spitzenmanagern wissen, warum die KfW ausgerechnet am Tag der Lehman-Pleite für ein Währungsgeschäft noch 300 Millionen Euro nach New York überwies. Die Förderbank, die Bund und Ländern gehört, spricht von einem technischen Fehler.

Medien geißeln "Dummheit und Dilettantismus"

In der Öffentlichkeit erntete die KfW für die Panne Hohn und Spott. Die 'Bild'-Zeitung sprach von "Deutschlands dümmster Bank" und der Leitartikler des 'Flensburger Tageblatts' fragte: "Wie viel Dummheit und Dilettantismus müssen sich die Steuerzahler eigentlich noch gefallen lassen?" Bereits am Mittwoch hatte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos den Vorgang als "unverantwortlich" bezeichnen. In der Generalaussprache des Bundestags übten Vertreter aller Fraktionen heftige Kritik an der Millionenüberweisung. "Futsch sind se", bemerkte etwa der Fraktionschef der Linkspartei, Gregor Gysi sarkastisch, um fortzufahren: "Tolle Experten, die da sitzen."

Koppelin befürchtet noch höheren Verlust

Wirtschaftminister Glos und Finanzminister Steinbrück Foto: ap
Wirtschaftminister Glos und Finanzminister Steinbrück leiten die Sitzung des KfW-VerwaltungsratsBild: AP

KfW-Verwaltungsratsmitglied Jürgen Koppelin befürchtet jetzt noch einen weit höheren Verlust für die staatliche Förderbank durch die Falschüberweisung an die insolvente US-Bank Lehman Brothers als die angegebenen 300 Millionen Euro. "Ich ahne, dass das auch 500, 600 Millionen sein könnte", sagte der FDP-Politiker im Deutschen Fernsehen.

Der Verwaltungsrat wird auf seiner Sitzung zudem endgültig den Verkauf der KfW-Beteiligung IKB an den US-Finanzinvestor Lone Star absegnen. Die KfW musste die Düsseldorfer IKB mit Milliarden vor dem Untergang retten.(mm)