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Kickern für Fortgeschrittene

7. April 2009

Tischfußball spielen oder ’kickern’ ist in Deutschland sehr beliebt. In fast jeder Kneipe steht ein Spieltisch. Doch es gibt auch professionelle Ligen.

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Nahaufnahme eines Kickertisches
In fast jeder deutschen Kneipe steht ein KickertischBild: Yannick Jochum

Wenn Micha Danielzik und seine Freunde Tischfußball spielen, dann kracht es alle paar Sekunden ohrenbetäubend. Es ist das Geräusch des kleinen weißen Kicker-Balles, der laut ins Tor knallt oder mit voller Wucht von einer Bande abprallt.

Danielzik hat im vergangenen Jahr zusammen mit etwa 20 Kickerbegeisterten den Tischfußballclub Leipzig (TFCL) gegründet. Die Kickerfreaks haben einen Ort gesucht, an dem sie sich abseits von verrauchten Kneipen austoben können. Auf dem Leipziger Messegelände wurden sie im verganen Jahr fündig. Dort haben sie sich einen Trainingsraum gemietet und fünf Kickertische angeschafft.

Mehr als blindes Draufschießen

Michael Danielzik schaut konzentriert auf den Spieltisch
Michael Danielzik hat einen Kicker zu Hause stehenBild: Yannick Jochum

"Beim Kneipenkickern steht nicht unbedingt im Vordergrund, ob man gewinnt oder verliert. Es geht um Spaß und Geselligkeit am Tisch", sagt Danielzik. Beim Kickern als Sport gehe es hingegen vor allem um Konzentration, Präzision und Technik.

Um besonders präzise und kraftvoll schießen zu können, gibt es spezielle Gummis, die auf die Spielstangen des Kickertisches aufgezogen werden. Einige Spieler benutzen sogar Handschuhe, um die Haftung der Griffe zu verbessern.

Konsequentes Training lohnt sich

Ein Kickertisch mit Blick aufs Tor
Der TFCL ist einer von drei Profivereinen in OstdeutschlandBild: Yannick Jochum

Der TFCL kann schon knapp ein Jahr nach seiner Gründung in der zweiten Bundesliga mit insgesamt 24 Mannschaften mithalten. Doch dafür war viel Disziplin nötig. „Als es noch Leute gab, die mich in meinem näheren Umfeld schlagen konnten, da hab ich zwei, drei Stunden täglich trainiert," sagt Danielzik. Er habe sogar einen Kicker-Tisch in der eigenen Wohnung stehen, um jederzeit spielen zu können.

Natürlich benötigt der TFCL auch Geld für die Miete des Raumes und für neue Spieltische. Doch Gelder von Sponsoren gibt es nicht, der Verein muss sich anders finanzieren. "Unser Mitgliedsbeitrag liegt bei 10 Euro im Monat. Aber je mehr Mitglieder wir bekommen, umso billiger können wir ihn natürlich machen", so Danielzik.

Etabliert im Westen, aufstrebend im Osten

Vier Menschen stehen am Kickertisch
Es ist Platz für vier am KickertischBild: Yannick Jochum

In Deutschland gibt es über 200 professionelle Tischfußball-Vereine, doch nur drei davon befinden sich in den neuen Bundesländern. Das Kickern hat in Westdeutschland eine lange Tradition, während es im Osten Deutschlands nur langsam auf professionellem Niveau populär wird.

Mit spannenden Aktionen wolle der TFCL in Zukunft auch Spieler aus dem Westen der Republik für Leipzig begeistern. "Wir wollen in Zukunft größere Turniere mit Preisgeldern veranstalten. So locken wir vielleicht auch Leute aus anderen Regionen, wie Berlin oder Bayern zu uns."

Bis es soweit ist, werden Danielzik und seine Freunde fleißig weiter trainieren. Und die Chancen stehen gar nicht schlecht, dass sich der TFCL im Mittelfeld der zweiten Liga etablieren kann.

Autor: Yannick Jochum

Redaktion: Arnulf Boettcher