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Kinder in der Krise

8. Mai 2002

Die Lebensbedingungen von Kindern haben sich in den vergangenen zehn Jahren trotz des ständigen technologischen Fortschritts nicht verbessert. UNICEF zufolge leben rund 600 Millionen weltweit in extremer Armut.

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Afghanische Flüchtlingskinder in PakistanBild: AP

Hohe Kindersterblichkeit in Afghanistan

Mehr als zehn Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) jährlich an den Folgen von Krankheit, Hunger und Gewalt. Allein im kriegsgeschüttelten Afghanistan erlebe jedes vierte Kind seinen fünften Geburtstag nicht, meist auf Grund vermeidbarer Krankheiten. In den Flüchtlingslagern liege die Kindersterblichkeitsrate noch höher. In den schlechten Lebens- und Entwicklungschancen der jungen Generation sieht die UNICEF auch eine erhebliche Ursache für den weltweiten Terror.

Ziel verfehlt

Bei der Vorstellung des UNICEF-Jahresberichts appellierte das Kinderhilfswerk an die Länder, mehr für die Entwicklungschancen von Kindern zu tun. Gegenwärtig blieben viele Entwicklungsländer bei der angestrebten Senkung der Kindersterblichkeit hinter den Erwartungen zurück. Regierungschefs aus aller Welt hatten sich auf dem

Weltkindergipfel 1990 das Ziel gesteckt, bis zum Jahr 2000 die Kinder- und Säuglingssterblichkeit von 9,4 Prozent um ein Drittel zu reduzieren. Dieses Ziel sei nicht erreicht worden, sagte Reinhard Schlagintweit, UNICEF-Vorsitzender in Deutschland.

Bürgerkrieg und AIDS

Seit 1990 seien allein zwei Millionen Kinder in bewaffneten Konflikten ums Leben gekommen. In einigen besonders von Aids betroffenen Ländern des südlichen Afrikas sei die Kindersterblichkeit in den vergangenen Jahren sogar wieder angestiegen. Auch sind derzeit nach UNICEF-Angaben immer noch 27 Prozent der Kinder in Entwicklungsländern unterernährt. Dennoch bekämpften Regierungen der Entwicklungsländer und auch der Industriestaaten Hunger und Armut immer noch nicht effektiv genug.

Neben den vielen Bürgerkriegen ist UNICEF zufolge auch die rasante Ausbreitung von Aids für die Krise verantwortlich. Rund vier Millionen Kinder starben seit 1990 an den Folgen der Immunschwächekrankheit. Hinzu komme eine immer weiter auseinander klaffende Schere zwischen Arm und Reich. Zur Bekämpfung der Armut rät UNICEF den Regierungen, für eine gute Schulbildung und Gesundheitsversorgung zu sorgen. Nur dadurch könne der Teufelskreis der Armut gestoppt werden. Das gelte besonders für die immer noch benachteiligten Mädchen.

Lichtblicke in der Krise

Trotz der insgesamt düsteren Bilanz hob UNICEF auch mehrere positive Aspekte hervor. So stehe die Kinderlähmung vor der Ausrottung und die Todesfälle durch Neugeborenen-Tetanus seien deutlich zurückgegangen. Insgesamt würden dadurch jährlich rund drei Millionen Kinder vor dem frühen Tod bewahrt. (mik)