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Im Griff der Gewalt

Mirjam Gehrke13. Februar 2008

Bis zu 300.000 Kinder werden weltweit als Soldaten eingesetzt, auch in Kolumbien. Dort haben die Guerrillagruppen FARC und ELN Tausende Kinder in ihren Reihen, das Militär wirbt Kinder als Spione und Informanten an.

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Kindersoldaten im Kongo (Quelle: Ap)
Kindersoldaten im KongoBild: AP

Menschenrechtsorganisationen schätzen, dass 250.000 bis 300.000 Kinder weltweit als Soldaten eingesetzt werden. Als Kindersoldaten gelten laut international anerkannter Definition alle Personen unter 18 Jahren, die sich in nationalen Streitkräften oder in bewaffneten Gruppen befinden, unabhängig davon, ob sie sich freiwillig gemeldet haben oder zwangsrekrutiert wurden, ob sie eine Waffe tragen und an Kämpfen teilnehmen oder nicht.

Waffenindustrie hat sich auf Kindersoldaten eingestellt

Die meisten Jungen und Mädchen unter 18 Jahren werden von Rebellenarmeen gewaltsam rekrutiert und zum Töten und Plündern ausgebildet. Oft schließen sich Kinder aber auch bewaffneten Gruppen an, um vor der Bedrohung durch andere Gruppen Schutz zu suchen. Gewalt, Misshandlungen und sexueller Missbrauch prägen den Alltag der Kindersoldaten, die sich in bedingungslosem Gehorsam unterwerfen müssen. Häufig werden Kindersoldaten durch Drogen und Geld, aber auch durch Verstümmelungen gefügig gemacht.

Auch Regierungstruppen zwingen Kinder zum Militäreinsatz. Kindersoldaten gelten als besonders kostengünstig und leicht manipulierbar. Die Waffenindustrie hat sich inzwischen auch auf die kleinen Kämpfer eingestellt und besonders leichte Waffen entwickelt, die schon den Einsatz von Sechs- bis Zehnjährigen möglich machen.

In mindestens 12 Ländern sind Kindersoldaten im Einsatz

Untersuchungen des Kinderhilfswerks terre des hommes zufolge sind Kindersoldaten zur Zeit in Konflikten in 22 Ländern im Kampfeinsatz oder werden als Boten, Spione, Lastenträger und Minensucher eingesetzt. Die meisten Minderjährigen sind in Kriegen und Bürgerkriegen in Afrika im Einsatz.

Das Land mit der höchsten absoluten Zahl von Kindersoldaten ist Birma, mehrere zehntausend Kinder sollen unter Waffen stehen. In Kolumbien haben die Guerrillagruppen FARC und ELN zwischen 11.000 und 14.000 Kinder in ihren Reihen, das Militär wirbt Kinder als Spione und Informanten an. Auch in Afghanistan, Indien, Tschetschenien, im Iran und im Irak werden Kindersoldaten zum Kämpfen gezwungen.

Seit 2002 verbietet ein Zusatzprotokoll der UN- Kinderrechtskonvention den gewaltsamen Militäreinsatz von Kindern unter 18 Jahren. Die Rekrutierung unter-15-jähriger gilt als Kriegsverbrechen. Diese Vereinbarung haben bis heute 122 Staaten unterschrieben und 119 ratifiziert. Einige Länder halten sich aber nach Angaben von terre des hommes trotzdem nicht daran.