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Kirchentags-Debatte um Krieg und Frieden

2. Juni 2011

Wulff, Käßmann, Gabriel und andere - auf dem evangelischen Kirchentag gibt sich auch in diesem Jahr wieder politische Prominenz die Ehre. In Dresden schenkte man ihnen Gehör - und manchmal auch Sympathie.

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Frauenkirche in Dresden
Der Kirchentag in DresdenBild: Evangelische Kirchengemeinde Dresden

Bundespräsident Christian Wulff nahm sich am Donnerstag (02.06.2011) sein Lieblingsthema Integration vor. Deutschland sei hier auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel. "Wir kommen voran, nicht schnell genug, aber wir kommen voran", sagte Wulff bei einer Diskussionsrunde in Dresden. Eine offene Gesellschaft sei das, wonach wir streben sollten. In einer globalen Welt gehe es nur gemeinsam oder gar nicht, betonte das Staatsoberhaupt, das sich zu Beginn seiner Amtszeit mit Überlegungen zur Bedeutung des Islam für Deutschland nicht nur Freunde gemacht hatte. Alle Christen sollten offen gegenüber anderen Religionen sein.

Bundespräsident Wulff und Margot Käßmann (Foto: dapd)
Bundespräsident Christian Wulff und die ehemalige EKD-Vorsitzende Margot KäßmannBild: dapd


Kriege im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt der Debatten auf dem Kirchentag standen die Kriege in Libyen und Afghanistan. Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Margot Käßmann, prangerte schon wie in Sachen Afghanistan auch den Militäreinsatz der internationalen Gemeinschaft in Libyen an. Auf diese Weise könne kein Frieden geschaffen werden, sagte sie. Zugleich prangerte Käßmann, die wieder auf einer Welle der Popularität segelt, den Waffenhandel deutscher Firmen an. Die Kirchen dürften zu den weiter ansteigenden deutschen Rüstungsexporten nicht schweigen.

EKD-Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus SchneiderBild: dapd

Ihr Nachfolger im Amt des Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche, Norbert Schneider, kritisierte die Bundesregierung für die Art, wie die Bundeswehr reformiert wird. "Wir dürfen die Bundeswehr nicht zum Instrument einer Kanonenbootpolitik in neuer Form machen", sagte Schneider. Ein Nein zu weiteren Kampfeinsätzen, dafür eine breitere gesellschaftliche Debatte darüber, welche Rolle die Bundeswehr künftig spielen solle - diese Position vertrat Schneider, der sich darüber auf dem Kirchentag auch noch mit Verteidigungsminister Thomas de Maizière austauschen wird.

Gabriel: Nur keine Energie-Engpässe

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hingegen widmete sich in Dresden dem Thema Atomausstieg. Auf dem Podium der evangelischen Kirchenpresse warnte Gabriel vor einer gleichzeitigen Abschaltung aller Atomkraftwerke zu einem festen Zeitpunkt. Er habe Angst vor Energie-Engpässen, wenn gleichzeitig "so viel so schnell abgeschaltet werde". Der SPD-Vorsitzende forderte, dass der Atomausstieg auch weiterhin durch die Ethikkommission begleitet werden müsse.

Autor: Marko Langer (mit dpa, epd, KNA)
Redakation: Stephan Stickelmann