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Kitty Hoff und ihre neue CD "Zuhause"

27. April 2009

Kitty Hoff gilt als Geheimtipp der deutschen Chansonszene. Seit vier Jahren besticht die Wahl-Berlinerin mit ihrer Mischung aus Chanson, Bossa Nova, Jazz und Pop.

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Kitty Hoff (Quelle: Bernd Brundert)
Schöne Worte durch IntuitionBild: Bernd Brundert

Das Wichtigste für Kitty Hoff ist, dass Sprache und Musik in ihren Liedern zu einer Einheit verschmelzen. Gerade bei deutschsprachiger Musik sei oft das Problem, dass man sich zu sehr auf den Inhalt konzentriere und die Musik in den Hintergrund rücke, sagt die Sängerin. Deswegen unterwirft sie ihre Texte keiner zwingend logischen Abfolge, wie man es im Deutschen sonst macht. Kitty Hoff schafft Sprachbilder, die oft jenseits aller Logik wirken.

Stilvielfalt im Chanson

Porträt Kitty Hoff (Quelle: Bernd Brundert)
ChansonJazz mit deutschen TextenBild: Bernd Brundert

Musikalisch orientiert sich die gebürtige Münsteranerin am Nouvelle Chanson. Wie die neuen französischen Chansons sind auch ihre Lieder gefühlvoll ohne kitschig zu wirken und enthalten Anleihen bei verschiedensten musikalischen Stilen. Auf ihrem dritten Album lässt sie besonders viel groovigen Jazz einfließen aber auch Reggae-Rhythmen und Bossa Nova. Ähnlich machen es ihre Vorbilder im Nouvelle Chanson: Vincent Delerm, Matthieu Boogaerts und das berühmte Geschwisterpaar aus Paris Benjamin Biolay und Coralie Clément.

Singen wie Gott in Frankreich

Besonders die frühen Platten von Benjamin Biolay beeinflussten Kitty Hoff darin, wie auch ihre Lieder sein sollten, sagt die 37jährige heute. Wie oft sie das Debütalbum von Coralie Clément gehört habe, wisse sie gar nicht mehr, lacht sie. Sie sei ein echter Fan gewesen und sei es noch, deshalb bedeute es ihr so viel, dass die Französin nun mit ihr im Duett singe. Einen weiteren Duettpartner, den in Brüssel lebende Belgier Joachim Jannin, hat sie über die Internetplattform Myspace kennengelernt.

Kitty Hoff balanciert vor Fenster (Quelle: Bernd Brundert)
Kitty Hoff liebt Klangbilder und SprachbilderBild: Bernd Brundert

Oft entscheidet Kitty Hoff intuitiv, welche Worte zu ihrer Musik passen. Wenn sie eine Idee hat, lässt sie sich gerne treiben und ist manchmal selbst überrascht, wo sie ankommt. Auf diese Art kam sie zum Namen ihrer Band "Forêt-Noire", zu deutsch Schwarzwald und auch zum Titel ihrer aktuellen CD. Ihr drittes Album hat sie nicht „Zuhause“ genannt, weil die Vorgänger-CD "Blick ins Tal" hieß und sie nun die Perspektive von draußen nach drinnen wechseln wollte, versichert Kitty Hoff.

Das Wort "Zuhause" stehe zwar auch für die eigenen vier Wände, aber es beschreibe vor allem, an welchen Orten und mit welchen Menschen, in welchen Beruf und mit welchen Gedanken man sich zu Hause fühlt. Das Gefühl, das in dem Wort steckt aber auch sein sprachlicher Klang habe ihr gefallen.

Geschichten mit skurrilen Bildern

Hinter Kitty Hoffs schönen Worten stehen oft Geschichten über Menschen in ihrer Umgebung. Hinter skurrilen Bildern stehen einzelne Schicksale. Eins ihrer neuen Lieder heißt "Von Eintagsfliegen und Schmetterlingen". Den langen literarischen Titel wählte Kitty Hoff in Anlehnung an John Steinbecks Romantitel ‚Von Mäusen und Menschen’. Eintagsfliegen sind jene Menschen mit dem schnellen Erfolg, die oft sehr flüchtig und weniger authentisch arbeiten, erklärt Kitty Hoff. Der Schmetterling hingegen brauche eine lange lange Zeit zur Entwicklung und so fühle sie sich eher.

Porträt Kitty Hoff (Quelle: undatiertes Pressefoto)

CD Tipp: Kitty Hoff: Zuhause, Label EMI/Blue Note Germany

Autorin: Antje Hollunder

Redaktion: Matthias Klaus