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Klage des Friedens

19. März 2003

Frieden sei ein hohes Gut, bisweilen müsse er sogar erkauft werden, meinte Erasmus von Rotterdam vor einigen Jahrhunderten.

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Erasmus von Rotterdam

Erasmus von Rotterdam schrieb:

"Wenn der Krieg einmal entfesselt ist, kann er nicht leicht beigelegt werden. Der Krieg ist das Allergefährlichste! Er darf nur mit Zustimmung des ganzen Volkes unternommen werden.

Die Kriegsursachen müssen im vornherein unterbunden werden. Manchmal soll man ein Auge zudrücken: Eine friedfertige Haltung wird wiederum eine friedfertige Haltung erwecken. Bisweilen muß der Friede erkauft werden. Wenn du nämlich ausrechnest, wie viel Geld der Krieg verschluckt und wie viel Bürger du vor dem Untergang bewahren kannst, dann scheint er dennoch billig erkauft, wenn du auch viel Geld ausgegeben hast; du hättest ja - ganz abgesehen vom Blut deiner Bürger - noch viel mehr für den Krieg aufwenden müssen. (...)

Schließlich ist man schon auf dem besten Wege zum Frieden, wenn man den Frieden aus ganzem Herzen will. Wem nämlich der Friede wirklich am Herzen liegt, der greift alle Friedensmöglichkeiten auf. Er läßt die Hindernisse entweder links liegen oder beseitigt sie. Sicherlich aber muß er mancherlei ausstehen, damit ein so großes Gut wie der Friede unversehrt bleibt."

* * *

Auszüge aus: Erasmus von Rotterdam: Klage des Friedens. Übertragung und Nachwort von Arthur von Arx. Sammlung Klosterberg, Europäische Reihe. Schwabe & Co. AG Verlag, Basel 1945

Erasmus von Rotterdam, niederländischer Humanist, 1469-1536.