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Klassik vom Beethovenfest - Igor Strawinski: Pulcinella

Kate Bowen / jb1. Oktober 2012

Déjà-vu? Der russische Komponist Igor Strawinski musste auf die Vergangenheit zurückgreifen, um seinen Stil weiterzuentwickeln. Anstoß dafür war die Musik für das Ballett "Pulcinella".

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Tugan Sokhiev, neuer Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des deutschen Symphonie-Orchesters Berlin (DSO). Foto: Jens Kalaene dpa/lbn
Tugan Sokhiev DirigentBild: picture-alliance/dpa

American Songs 2

Igor Strawinski:
"Pulcinella-Suite" für Kammerorchester
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Dirigent: Tugan Sokhiev

MP3 aufgenommen in der Beethovenhalle Bonn am 10. September 2012 von der Deutschen Welle (DW)

Nachdem Strawinski 1913 die Welt mit "Le Sacre du Printemps" ("Die Frühlingsweihe") schockiert hatte, ging er 1920 mit "Pulcinella" einen kleinen und reizvollen Schritt rückwärts. Dieses fein ausgearbeitete Orchesterwerk basiert auf Musik aus dem 18. Jahrhundert vom Neapolitanischen Komponisten Giovanni Batista Pergolesi. Die Idee zu der Komposition stammte vom großen russischen Impressario Sergej Diaghilev, mit dem Strawinski in verschiedenen Projekten bereits zusammengearbeitet hatte.

Die Ballettmusik zu "Pulcinella" war für Strawinski ein Wendepunkt: Er begann sich nun für den Neoklassizismus zu interessieren. Er bewahrte die Grundlinien der Partitur aus dem 18. Jahrhundert, die er von Diaghilev bekommen hatte, und gab den Harmonien einen modernen, persönlichen Anstrich.

Das Stück zeigt einen unbeholfenen Protagonisten aus der italienischen "Commedia dell'arte" mit ihrem Improvisationstheater. Uraufgeführt wurde es in Paris mit Diaghilevs "Ballets Russes" und einem Bühnenbild von Pablo Picasso.

Zwei Jahre später kürzte Strawinski die Partitur, um daraus eine Suite für Kammerorchester zu machen. Dazu ersetzte er die Gesangslinien durch Instrumente – hier im Gesangsstil gespielt von Konzertmeister Wei Lu.