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Klaus Töpfer: Es gibt eine „ökologische Aggression“ des Nordens gegen den Süden

Direktor der UN-Umweltbehörde UNEP im Interview mit DW-WORLD

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„Ich bin verantwortlich für die Umweltpolitik der Vereinten Nationen und das wird auch weiterhin so bleiben.“ Das sagte Klaus Töpfer (CDU), Direktor der Umweltbehörde UNEP, im Interview mit DW-WORLD. Er sei nicht zur UNO
gegangen, „um irgendwelche Bypässe der deutschen Politik zu ermöglichen“, so Töpfer weiter auf die Frage, ob er in einer Regierung Stoiber als Umweltminister bereit stünde, sollte die Union die Bundestagswahl im September gewinnen.

Zur bevorstehenden internationalen Umweltkonferenz in Johannesburg, der größten seit dem Gipfel von Rio 1992, sagte Töpfer, das Treffen in der südafrikanischen Hauptstadt könne nur erfolgreich sein, „wenn konkrete Ergebnisse,
Zeitpläne und Vorgaben erreicht werden“. Umweltpolitik auf internationaler Ebene sei auch nach den Ereignissen des 11. September 2001 weiterhin erforderlich. „Auch der Kampf gegen den Terror lenkt nicht von der Notwendigkeit einer
nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung ab. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass über zwei Milliarden Menschen mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen müssen, dann ist klar, dass etwas passieren muss. „Eine solche wirtschaftliche Entwicklung könne aber nur im Einklang mit der Umwelt erfolgen“, so Töpfer gegenüber der Online-Redaktion der Deutschen Welle.

Er sei „fest davon überzeugt, dass es heutzutage eine Art ‚ökologische Aggression‘ gibt. Der reiche Norden wälzt viele seiner Umweltprobleme auf den armen Süden ab, der sich dies nicht auf Dauer gefallen lassen wird.“ Deshalb werde es
„im übertragenen Sinne Erdbeben geben. Das sollten wir sehr ernst nehmen.“

Mit Blick auf die Weigerung der USA, das Kyoto-Protokoll zu unterzeichnen, sagte der UNEP-Direktor: „Natürlich geht es nicht ohne die USA. Aber wir sollten nicht auf die Amerikaner warten, sondern ihnen zeigen, dass Umweltmaßnahmen sehr wohl günstig für die Wirtschaft sind.“

29. Juli 2002
113/02