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Klima-Mikado in Bonn

1. Juni 2009

In Bonn beraten wieder tausende Delegierte aus 180 Staaten über den Schutz für das siechende Weltklima. Die Zeit drängt: Schon im Dezember soll in Kopenhagen ein Vertrag das so genannte Kyoto-Protokoll ablösen.

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Zwei rauchende Schlote vor malerischer Bergkulisse (Foto: AP)
Weltklima in Gefahr: Vorerst rauchen die Schlote weiterBild: AP

Doch bisher zeichnet sich für die zwölf Tage dauernde Konferenz in wichtigen Fragen noch keine Einigung ab. Umwelt- und Entwicklungsorganisationen machen für den Stillstand die Industrieländer verantwortlich und trugen ihren Protest auch jetzt bei Demonstrationen in Bonn wieder auf die Straße. Streitpunkt sind die neuen und ehrgeizigeren Ziele zur Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen der Industrienationen und ein möglicher Beitrag der Schwellenländer.

USA: Nur das Niveau von 1990

Vorgeschlagen wird in den bisherigen Textentwürfen für Kopenhagen unter anderem, dass die Industrieländer ihren Ausstoß von Treibhausgasen bis 2020 um 25 bis 40 Prozent gegenüber 1990 reduzieren. Die EU hat sich zu einem Minus von maximal 30 Prozent bereiterklärt. Der neue US-Präsident Barack Obama stellte lediglich in Aussicht, dass die Vereinigten Staaten ihre Emissionen auf das Niveau von 1990 zurückfahren könnten.

Umweltminister Gabriel (Foto: AP)
Sieht Blockadehaltung auf allen Seiten: Umweltminister Sigmar GabrielBild: AP

Der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel macht eine Blockadehaltung sowohl von Industriestaaten- als auch von Entwicklungsländern aus. "Es wird weiterhin Mikado gespielt", sagt er. "Jeder meint verloren zu sein, wenn er sich zuerst bewegt." Bislang sei es noch nicht einmal zu einer Annäherung an mittelfristige Ziele gekommen. Eine Verminderung von 15 Prozent bis 2020 gegenüber den Werten von 2005, wie sie der US-Kongress derzeit anvisiere, bleibe, so Gabriel, weit hinter den Forderungen des Weltklimarates zurück.

EU-Klimaziele in Gefahr

Die ärmeren Staaten lehnen es unterdessen kategorisch ab, sich auf eigene Reduktionsziele zu verpflichten. Selbst die Frage, welche Hilfe sie von den Industriestaaten erwarten, ist noch nicht ernsthaft erörtert worden. Gabriel sieht durch den herrschenden Stillstand auch die europäischen Ziele in Gefahr. Die EU hatte sich im vergangenen Dezember zu einer Reduktion von 20 Prozent gegenüber den Werten von 1990 bis zum Jahr 2020 verpflichtet. "Wenn die anderen nicht mitziehen, können wir daran nicht festhalten." (win/mas/epd/ap/dpa)



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