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Wärmstes Jahr seit Beginn der Messungen

Fabian Schmidt16. Januar 2015

Die Temperatur blieb 2014 im Vergleich zu den Vorjahren hoch. In der Antarktis nahm das Eis dramatisch zu. Die Eisbedeckung in der Arktis war dagegen leicht unterdurchschnittlich, dafür gab es viel Schnee.

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Menschen in einerm Stadtpark im Sommer (Foto: Felix Hörhager/dpa).
Im Sommer suchten die Menschen vielerorts AbkühlungBild: picture-alliance/dpa

Die globale Durchschnittstemperatur blieb auch 2014 weiterhin auf dem hohen Niveau, auf dem sie sich seit zwölf Jahren bewegt und stieg sogar etwas. Zu diesem Ergebnis kamen die wichtigsten US-Klimaforschungsinstitute, die am Freitag (16. Januar 2015) ihre Bilanzen des letzten Jahres vorgestellt haben.

Hohes Temperaturniveau seit 2002

Berkeley Earth, ein Klimadatenprogramm der Universität Berkeley in Kalifornien, stellte fest, dass die globale Oberflächen-Durchschnittstemperatur für Land und Ozean zwar zahlenmäßig die höchste seit Beginn der Messungen 1850 sei, allerdings gebe es nur einen minimalen Vorsprung vor den Jahren 2005 und 2010, der noch innerhalb möglicher Messfehler liege. Daher sei nicht sicher, ob es sich um einen Temperaturrekord handele. Demnach lag die Temperatur um 0,59 Grad Celsius über dem Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990.

Schneechaos im Iran (Foto: Mehr).
Der Februar war ungewöhnlich Schneereich - zum Beispiel auch hier, im IranBild: Mehr

Die Daten der NOAA, die auch in die Berechnungen aus Berkeley eingeflossen sind, zeigen im Trend eine Erwärmung von 0,02 Grad Celsius zwischen 2002 und 2014. Die NOAA erklärte in ihrer Stellungnahme am Freitag, dass 2014 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war. Demnach lag die Jahrestemperatur um 0,69 Grad Celsius über dem Durchschnitt von 13,9 Grad Celsius und damit um 0,04 Grad über den Werten von 2005 und 2010.

Die letzten Zwölf Jahre markieren damit eine Phase konstant hoher globaler Durchschnittstemperatur.

Verfechter des menschengemachten Klimawandels nehmen an, dass es sich bei diesem hohen Temperaturplateau um eine vorübergehende Pause in der angenommenen globalen Erwärmung handelt, die seit etwa 1910 zu beobachten ist. Die Erwärmung würde sich demnach also fortsetzen. Die neuen Zahlen bestärken sie in dieser Annahme. Andere Forscher vermuten, dass es sich um den Gipfel einer zyklisch auftretenden Warmphase handelt, deren Rhythmus vor allem durch Sonnenaktivität beeinflusst ist.

Viel Eis in der Antarktis, weniger in der Arktis

In der Antarktis gab es in den Wintermonaten der südlichen Hemisphäre eine rekordverdächtige Eisbedeckung. Schon der Februar war mit viel Eis gestartet: 3,84 Millionen Quadratkilometer mehr Packeis gab es als im Durchschnitt des Vergleichszeitraumes - der Jahre 1981 bis 2010. Nur viel Mal seit Beginn der Messungen, gab es im Februar mehr Packeis.

Bis September stieg die Zahl sogar auf einen Rekord von 20,03 Millionen Quadratkilometer. Das Eis ging in den Folgemonaten zwar etwas zurück, lag aber im November immer noch um 16,63 Millionen Quadratkilometer über dem Durchschnitt.

Anders sah es in der nördlichen Hemisphäre aus: In der Arktis war im dortigen Spätsommer, also ebenfalls im September, das Eis auf eine Fläche geschrumpft, die um 5,28 Millionen Quadratkilometer unter dem üblichen Durchschnitt lag. Im November lag die Differenz zum Durchschnitt sogar bei 10,36 Millionen Quadratkilometern - was sich daraus erklärt, dass im Durchschnitt das Packeis in den Wintermonaten schneller zunimmt und damit auch die relative Abweichung.

Insgesamt rangierte die arktische Eisbedeckung aber immer noch nur an neunt-letzter Stelle seit Beginn der Satellitenmessungen. Das heißt, der jüngste Trend geht wieder hin zu mehr Packeis: Seit 2006 gab es zum Jahresende in der Arktis nur im Jahr 2008 eine größere Eisbedeckung als im vergangenen Jahr.

Viel Schnee im Norden

Zudem war es ein sehr schneereiches Jahr auf der Nordhalbkugel. Der Februar kam auf 46,81 Millionen Quadratkilometer über dem Durchschnitt. Das kehrte sich dann allerdings im März nach der Schneeschmelze um, als es auf der Nordhalbkugel schlagartig wärmer wurde.

Der November wurde dann aber wieder sehr weiß: Schnee bedeckte 36,57 Millionen Quadratkilometer mehr Fläche als im Durchschnitt. Damit war der November im Norden immerhin der fünft-verschneiteste seit Beginn der Messungen vor 49 Jahren.