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Kommentar: Bayern konkurrenzlos

Stefan Nestler4. November 2012

Dortmund und Schalke bezahlen in der Bundesliga den Preis für gute Champions-League-Auftritte, meint DW-Sportredakteur Stefan Nestler – im Gegensatz zu den Münchnern, die auf beiden Hochzeiten tanzen können.

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Die wohl überflüssigsten aller Sport-Umfragen sind die nach dem kommenden Fußball-Meister. Denn ob unter Spielern, Trainer oder in Tipprunden, fast immer bringen sie dasselbe Ergebnis: Bayern München, so glaubt die überwiegende Mehrheit, holt sich wieder mal den Titel. Den anderen bleibt nur die Rolle des Jägers. Zwei Dortmunder Meisterschaften in Serie hatten vor dieser Saison immerhin dazu geführt, dass viele einen Zweikampf zwischen den Bayern und dem BVB erwarteten. Nach zehn von 34 Spieltagen ist davon aber nicht mehr viel zu spüren. Elf Punkte trennen Spitzenreiter München und Titelverteidiger Dortmund, eine halbe Fußballwelt, nicht unmöglich, aber doch schon recht schwer aufzuholen.

Porträt DW-Sportredakteur Stefan Nestler. Foto DW/Per Henriksen
Stefan Nestler, DW SportBild: DW

Punkte verschenkt

Dortmund hat gegen Stuttgart nicht wirklich schlecht gespielt, hätte mit ein bisschen Fortune auch gewinnen können, es aber eben nicht getan. Genauso wenig wie die noch vor dem BVB platzierten anderen vermeintlichen Bayern-Jäger: Schalke verlor in Hoffenheim unglücklich, und der bisher erstaunlich starke Aufsteiger Eintracht Frankfurt kam gegen Greuther Fürth nicht über ein Remis hinaus. Dass die Frankfurter in dieser Saison auf Dauer die Bayern ärgern können, glaubt bis auf einige zur Euphorie neigende Eintracht-Fans wohl ohnehin niemand. Doch auch der Glauben an die Dortmunder und Schalker Konkurrenzfähigkeit schwindet. Auffällig ist, dass die beiden Revierclubs in dem Maße, in dem sie in der Champions League an Augenhöhe gewinnen, in der Bundesliga dazu neigen, leichtfertig Punkte liegen zu lassen.

Ruhig und erfolgreich

Den Tanz auf beiden Hochzeiten beherrschen zurzeit nur die Bayern. Sie haben, wie eigentlich immer, den stärksten Kader aller Bundesligaclubs, doch mit Jupp Heynckes und Matthias Sammer nun auch ein Trainer-Sportdirektor-Gespann, das bei dem zur Theatralik neigenden Rekordmeister die richtige Mischung aus Ruhe und Erfolgsorientierung findet. Die in den letzten Spielzeiten übliche Bayern-Krisenphase blieb bisher aus. Auch ein Ausrutscher wie die unglückliche Heimniederlage gegen Leverkusen vor einer Woche wirft die Münchner nicht mehr aus der Bahn. Wenn sich dieser Trend bis zur Winterpause fortsetzt, können die Konkurrenten die Jagd auf die Bayern eigentlich getrost abblasen und die Münchner ausrufen: "Halali, ihr kriegt uns nie!"