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Gute Trainer, schlechte Trainer

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Tobias Oelmaier
28. Januar 2018

Der VfB Stuttgart feuert seinen jungen Trainer Wolf, Hoffenheims Nagelsmann lässt sich vom alten Heynckes düpieren. Für DW-Redakteur Tobias Oelmaier lassen sich daraus keine Grundsätzlichkeiten ableiten.

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Fussball Bundesliga TSG 1899 Hoffenheim - VfB Stuttgart
Bild: picture-alliance/Pressefoto Robin Rudel

Es ist erst ein paar Monate her, da diskutierte ganz Fußball-Deutschland den neuen Trainer-Jugendstil. Julian Nagelsmann, Alexander Nouri, Manuel Baum, Demenico Tedesco und Hannes Wolf hatten sich auf den Bänken am Spielfeldrand breit gemacht und mit Erfolg, sicherem Auftreten und viel theoretischem Wissen die Fachwelt in ihren Bann gezogen - und den arrivierten Kollegen das Fürchten gelehrt.

Und jetzt? Nouri ist längst geschasst in Bremen, Baum schlägt sich zwar respektabel mit dem Underdog aus Augsburg, aber sein Team hat seit Wochen nicht mehr gewonnen. Nagelsmann, kürzlich noch als erster Anwärter auf einen Job beim großen FC Bayern gehandelt, wurde erst in der Champions-League-Qualifikation und dann in der Europa League zurechtgestutzt, dümpelt jetzt mit seinen Hoffenheimern im Mittelfeld der Tabelle herum und musste sich gerade an diesem Samstag in der Bundesliga bei den Bayern eine Lehrstunde erteilen lassen. 2:5 nach einer 2:0-Führung. Als einzig positives Erlebnis durfte Nagelsmann mit nach Hause nehmen, dass ihm der 72-jährige Jupp Heynckes nach der Partie das "Du" angeboten hatte.

Jugend ist keine Garantie für Erfolg - Alter auch nicht

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DW-Redakteur Tobias Oelmaier

Und jetzt musste auch noch Hannes Wolf gehen. Stuttgarts Aufstiegstrainer, 36, hoffnungsvoll und Hoffnung schürend in die Saison gestartet, konnte mit seinem VfB das anfängliche Niveau nicht halten und geriet in Abstiegsgefahr. Nun folgte innerhalb weniger Stunden die Kehrtwende von Sportvorstand Michael Reschke. Hatte der nach dem 0:2 gegen Schalke noch beteuert, der Trainer stünde nicht zur Disposition, erklärte er am Sonntagmorgen, dass "die Gefahr, dass wir die Situation in der bestehenden Konstellation nicht mehr gedreht bekommen, zu groß ist, und wir einen neuen Impuls brauchen, um wieder in die Erfolgsspur zu finden".

Ist die Generation der "Jungen Wilden" damit schon wieder verblüht? Wohl kaum. Tedesco steht mit Schalke 04 auf einem bravourösen dritten Tabellenplatz, auf Nouri folgte bei Werder der 35-jährige Florian Kohfeldt, Peter Stöger, 51, sieglos in Köln nach fast fünf Jahren im Erfolgsrausch, kann Borussia Dortmund nicht groß weiterhelfen. Und Stefan Ruthenbeck, seit Anfang Dezember vom 1. FC Köln mit 45 Jahren erstmals ins kalte Bundesliga-Wasser geworfen, macht dort einen hervorragenden Job, kann zuletzt auf drei Siege und ein Unentschieden zurückblicken.

Keiner hat immer Erfolg

Auf der anderen Seite ist in Carlo Ancelotti bei den Bayern ein Endfünfziger grandios gescheitert, der zuvor schon dreimal die Champions League als Trainer gewonnen hatte. Und das Kicker-Sportmagazin wählte den schrulligen Christian Steich mit seinen 52 Jahren gar zum Mann des Jahres 2017.

Was sagt uns das alles? Es gibt Trends im Fußball, wie in allen anderen Lebensbereichen. Mal ist es der Jugendwahn, mal wird auf Bewährtes gesetzt. Am Ende aber setzen sich die Guten durch. Egal, ob alt oder jung. Und schließlich währt nichts für ewig im Fußball. Wenn Trainer bei einem Verein über Jahre funktioniert, ist das noch lange keine Gewähr dafür, dass es so weitergeht. Außer der Trainer heißt Jupp Heynckes. Und selbst der wurde in seinen Vierzigern mal beim FC Bayern entlassen - wegen Erfolglosigkeit.

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