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Neuer Vertrag für Ribery

4. Februar 2018

Der Franzose mag zwar langsam zum "alten Eisen" zählen, dennoch kann Franck Ribery für die Mannschaft des FC Bayern München auch in der kommenden Saison wichtig sein, meint Andreas Sten-Ziemons.

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Deutschland Frank Ribery
Bild: picture.alliance/AP Photo/ M. Probst

Wer gesehen hat, mit welch breitem Grinsen sich Franck Ribery wie ein kleines Kind über seinen 1:0-Treffer gegen den FSV Mainz freute, der weiß, mit wie viel Herzblut der Franzose seiner Arbeit beim deutschen Rekordmeister nachgeht. Einsatz, Motivation und Identifikation sprechen deutlich für eine Verlängerung des Kontrakts. Aber auch die Art, wie Ribery den Ball reinmacht, beziehungsweise, dass er es überhaupt auf diese Weise versucht, macht ihn zu einem besonderen Spieler. Eine Ecke wird von einem Mainzer Spieler per Kopf abgewehrt, der Ball fliegt Ribery zentral vor dem Tor vor die Füße, und ohne groß nachzudenken, zimmert der Franzose aus knapp 16 Metern einfach volley drauf. Großartig! Die meisten anderen Bundesliga-Profis hätten das Leder wohl erstmal gestoppt, und die Chance wäre vertan gewesen.

Sten Ziemons Andreas Kommentarbild App
Andreas Sten-Ziemons

Ribery, der im April 35 Jahre alt wird, steht in Zeiten der langweiligen Soße des ligaumspannenden ballorientierten Gegenpressings noch als einer der wenigen für die kreativen Momente und das Unerwartete. Der FC Bayern ist in den vergangenen Jahren ohnehin schon zur gegnerfressenden Ergebnismaschine mutiert - da wäre es schade, wenn er künftig auf seinen einzigen Künstler verzichtete.

Mehr "Mia san mia" geht nicht

Die Argumente, die gegen Ribery sprechen könnten - zu alt, etwas aus der Zeit gefallen, kein Zukunftsmodell - sind dabei genau dieselben, die zu Gunsten des Trainers Jupp Heynckes ins Feld geführt werden oder zumindest als Kritik an ihm nicht gelten sollen. Warum also springen die Offiziellen des FC Bayern nicht auch bei Ribery, der immerhin seit zehneinhalb Jahren das FCB-Trikot trägt, über ihren Schatten? Wenn eine Stärkung des "Mia san mia" im Kader doch angeblich so wichtig ist, wie kann man dann ernsthaft auf Ribery (und seinen Gegenpart auf der rechten Seite, Arjen Robben) verzichten? Und sollte nicht auch ein wenig belohnt werden, wenn sich ein Spieler - anders als die Aubameyangs und Dembeles dieser Welt - ganz klar zu seinem Verein bekennt?

Und auch für den Rest der Liga hätte eine Weiterbeschäftigung Riberys bei den Bayern ihr Gutes: Denn wenn Ribery weiterhin für die Münchener spielt, dann müssen sie nicht in den Kadern der Verfolger wildern. Ein Leon Bailey, ein Julian Brandt, ein Christian Pulisic - oder wer sonst aus der Bundesliga infrage käme - könnten weiter bei ihren jetzigen Klubs spielen und dabei mithelfen, den Abstand auf die übermächtigen Bayern ein wenig knapper zu gestalten, als es momentan der Fall ist.

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