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Sand im Getriebe

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Tobias Oelmaier
22. Januar 2017

Bayern München und Dortmund gewinnen zwar ihre Bundesliga-Spiele nach der Winterpause, zeigen sich aber spielerisch nicht verbessert. Das kann sich auf internationaler Bühne rächen, kommentiert Tobias Oelmaier.

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Bundesliga SC Freiburg - Bayern München
Bild: picture alliance/dpa/U. Deck

"Ein gutes Pferd springt nur so gut wie es muss", heißt es so schön. Und: "Man wächst mit seinen Aufgaben". So gesehen ist bei den Branchenführern der Fußball-Bundesliga alles im Soll. Der FC Bayern gewinnt bei seinem ersten Auftritt nach der Winterpause in Freiburg, Borussia Dortmund setzt sich bei Werder Bremen durch. Beide jeweils mit 2:1. Bayern ist damit wieder mal Herbstmeister, die Dortmunder verbessern sich in der Tabelle auf Rang vier.

Wenn da nicht der Schein trügt! Denn überzeugend waren die Leistungen der beiden Flaggschiffe nicht. Die Münchener drehen die Partie erst in der Nachspielzeit, Dortmund tat sich trotz fast einstündiger Überzahl schwer. Klar kann man nach vier Wochen ohne Pflichtspiel und bei klirrender Kälte keine Wunderdinge erwarten. Schließlich stehen die Saisonhöhepunkte ja erst im Frühjahr an. Und bei den Bayern fehlen Thiago und Boateng, beim BVB sogar Aubameyang, Bürki, Bender, Schmelzer und Rode. Aber darf das eine Entschuldigung sein?

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DW-Sportredakteur Tobias Oelmaier

Normalerweise ja! Man kann ja schließlich nicht immer glänzen. Nur: "Normalerweise" wäre auch, dass die Bayern mit ihrem Luxuskader die Liga mit zweistelligem Punktvorsprung dominieren und die Dortmunder als erster Verfolger das Publikum mit Tempofußball begeistern. In der Hinrunde war beides nicht der Fall. Die Münchener haben Aufsteiger Leipzig im Nacken, Dortmund gurkt sich über die Runden, wobei der personelle Umbruch zumindest teilweise als Erklärung taugt. Schön anzusehen war der Fußball weder beim Dauermeister noch beim Dauerrivalen. Und daran hat sich auch in den vier Wochen Weihnachtsferien nichts geändert.

Nun werden Fußballprofis nicht für ihre optischen Darbietungen oder spielerische Ästhetik bezahlt, sondern ausschließlich für ihre Erfolge. Und beide werden ihre minimalen Saisonziele erreichen: Der FCB wird am Ende der Saison seine 27. Meisterschaft feiern und die Dortmunder sich für die Champions League qualifizieren. Aber international kann einem Angst und Bange werden um den deutschen Fußball.

Sollten die Bayern nicht schleunigst die Ideen ihres neuen Trainer Carlo Ancelotti umsetzen, sollten die Borussen nicht bald zu ihrer Art, Fußball zu zelebrieren, zurückfinden, könnten sich schon die Achtelfinalgegner in der Champions League als zu hohe Hürden erweisen. Bayern bekommt es da mit Arsenal London zu tun, Dortmund mit Benfica Lissabon. Das Endspiel am 3. Juni in Cardiff ist in dieser Form ganz weit weg.

 

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