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Kommentar: Schalke stagniert

Thomas Klein9. November 2014

Drei Siege, drei Niederlagen - Schalke wartet weiter auf den gewünschten Trainereffekt. Es hapert an der Fitness und die Einstellung Einzelner ist eher fragwürdig, meint DW-Reporter Thomas Klein.

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Klaas-Jan Huntelaar und Dennis Aogo im Spiel gegen den SC Freiburg
Bild: Kienzler/Bongarts/Getty Images

Es war mal wieder einer dieser Tage, an denen die Spieler vom FC Schalke 04 mit gesenktem Kopf vom Platz schleichen. Das 0:2 in Freiburg schmerzt und offenbart deutliche Defizite bei einer Schalker Mannschaft, die ihrem Anspruch derzeit deutlich hinterherläuft. Bereits vor dem Spiel hatte erst Neu-Trainer Roberto di Matteo, dann Sportvorstand Horst Heldt und zuletzt Kapitän Benedikt Höwedes die mangelnde Fitness kritisiert - ein klarer Vorwurf an den ehemaligen Coach Jens Keller. Nachtreten gegen den Ex, das gehört sich nicht und hat keinen Stil.

Doch ist es alleine die Ausdauer, die S04 momentan zu schaffen macht? Nein! Es mangelt an der richtigen Einstellung. Der SC Freiburg hat am Samstag genau die Tugenden in die Waagschale geworfen, die Schalke momentan fehlen: Siegeswillen und Leidenschaft. Schalke habe in der zweiten Halbzeit "nicht mehr den Charakter bewiesen, um aus der Nummer herauszukommen”, gab Höwedes nach der Niederlage in Freiburg zu Protokoll. Wo ist der unbändige Wille geblieben, der die Königsblauen oft auch in schwierigen Situationen gerettet hat?

Mehr Probleme als Fitness

Es fehlt die zündende Spielidee. Das sogenannte kreative Mittelfeld um Max Meyer, Marco Höger oder Sidney Sam ist derzeit alles andere als kreativ. In der Defensive leisten sich die Profis krasse individuelle Fehler, wie der ehemalige Nationalspieler Dennis Aogo beim zweiten Gegentor. Und im Sturm fehlt es an Treffsicherheit. Ein Beleg? Die Statistik zeigt: Schalke holt im Ligavergleich die wenigsten Ecken heraus, hat die zweitwenigsten Torschüsse zu verzeichnen, lässt dafür aber die meisten Torschüsse zu. Di Matteo hat derzeit also mit weit mehr Problemen zu kämpfen als mit mangelnder Fitness. Er muss aus vielen Einzelkämpfern eine Mannschaft formen.

Thomas Klein
DW-Reporter Thomas KleinBild: Cordula Luckassen

Heldt hätte gehen müssen

Besonders aber muss Horst Heldt sich selbst hinterfragen, ob er seinen Trainern immer die bestmöglichen Spieler zur Verfügung gestellt hat. Die aktuellen Leistungsträger wie Klaas-Jan Huntelaar, Jefferson Farfan oder Julian Draxler stammen zu großen Teilen immer noch aus der Ära von Felix Magath. Die Jung-Stars wie Max Meyer oder Kaan Ayhan wurden von Keller in den Profibereich befördert. Der bisherige "Königstransfer", wenn man ihn so nennen möchte, Kevin-Prince Boateng, war und ist regelmäßig angeschlagen oder außer Form. Das Fazit nach so einer verherrenden Personalbilanz: Mit der Entlassung von Keller hätte auch Heldt seinen Hut nehmen müssen!