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Politik

1000 Meilen Rückschritt

Herrera Pahl Claudia Kommentarbild App
Claudia Herrera-Pahl
22. Januar 2017

Kein Land attackiert Donald Trump so scharf wie den südlichen Nachbarn Mexiko. Es ist Zeit, dass die Wirtschaftspartner des Freihandelszone NAFTA eine Kursänderung fordern, meint Claudia Herrera-Pahl.

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Proteste gegen Trump vor der US-Botschaft in Mexiko
Bild: picture-alliance/dpa/ZUMA WIRE/El Universal

Kann ein einziger Mann die mühsame Annäherung von Jahrzehnten beenden? Donald Trump will als frisch gewählter Präsident der USA genau das mit Mexiko tun. Wenn man ihm das erlaubt, könnte seine Amtseinführung eine neuen Ära der US-amerikanisch-mexikanischen Beziehungen einläuten - einer Ära, die vor allem von Grobheit und einem rüden Ton geprägt sein wird. Eine Grobheit, so mächtig wie die 1000 Meilen lange Mauer, die Donald Trump an der Grenze zu Mexiko errichten will.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Trump im Alter von 70 Jahren noch seine Persönlichkeit und seinen Stil verändert, ist eher gering. Man wird sehen, ob die demokratischen Strukturen der USA seine diplomatische Sensibilität schärfen und er das Einmaleins der internationalen Etikette lernt. Doch wer glaubt, dass sich Trumps Drohungen und Demütigungen auf den mexikanischen Nachbarn beschränken werden, der irrt sich.

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DW-Lateinamerika-Expertin Claudia Herrera-Pahl

Gemeinsame Geschichte

Die Vereinigten Staaten von Amerika existieren nicht auf einem einsamen Planeten. Die Größe und Strahlkraft der USA, in der Vergangenheit und in der Gegenwart, stützt sich auf viele Länder, unter anderem auf Mexiko. Im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg, 1846 bis 1848, erbeuteten die USA von Mexiko Reichtümer, die sie zu einer Kontinentalmacht werden ließen: Zahlreiche Erdölquellen in Arizona, Gold- und Silbervorkommen in Kalifornien und die Häfen an der Pazifikküste.

Auch deshalb schulden die USA, dieses Bollwerk der Demokratie und Freiheit, der ganzen Welt und insbesondere ihren südlichen Nachbarn eine beispielhafte und gerechte Behandlung. Die Mauer von Trump steht für das komplette Gegenteil: Sie steht für die offizielle Förderung von Diskriminierung und Rassismus. Das ist ein Bruch mit allen zivilisierten Umgangsformen.

Brücken statt Mauern bauen

Dem gegenüber steht eine enge wirtschaftliche Verflechtung. Vor allem seit dem Nordamerikanischen Freihandelsabkommen (NAFTA) zwischen Mexiko, den USA und Kanada im Jahr 1994 sind die Investitionen US-amerikanischer Unternehmen in Mexiko konstant gestiegen. Die Mexikaner und ihre Wirtschaftspartner haben jetzt die Verpflichtung, eine respektvolle und sichere Partnerschaft einzufordern. Denn genauso groß wie ihr Gewinn ist eben auch ihre Verantwortung. Nun sind sie an der Reihe, auf die Straße zu gehen, wie es am Samstag Millionen von Frauen nicht nur in den USA getan haben. Nun ist es an der Zeit, Brücken zu fordern statt Mauern zu bauen.


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