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Kommunisten bemängeln fehlende Selbstkritik des tschechischen Präsidenten

2. Januar 2003
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Prag, 2.1.2003, RADIO PRAG, deutsch

Führende Politiker aller Parlamentsparteien mit Ausnahme der Kommunisten reagierten am Mittwoch (1.1.) positiv auf die letzte Neujahrsansprache des aus dem Amt scheidenden tschechischen Präsidenten Vaclav Havel. Der Vizevorsitzende der Kommunisten, Miroslav Ransdorf, kritisierte, dass Havels Ansprache ähnlich wie in den vergangenen Jahren inhaltslos und moralisierend gewesen sei und dass der Präsident es versäumt habe, seinen eigenen Anteil an der Entwicklung der letzen Jahre zu reflektieren.

Havel hatte sich am Neujahrstag traditionell mit einer in Rundfunk und Fernsehen übertragenen Rede an die tschechischen Bürger gewandt und zugleich Bilanz über die Entwicklung des Landes in den vergangenen Jahren gezogen. Zunächst erinnerte der Präsident anlässlich des zehnten Jahrestages an den Zerfall der Tschechoslowakei in eine Tschechische und eine Slowakische Republik am 1. Januar 1993. Auch wenn die Trennung letztlich gut gewesen sei und sich Tschechen und Slowaken heute näher ständen denn je, bedauerte Havel, dass damals nicht die Bürger an der Entscheidung über die Teilung beteiligt worden seien. (...)

Präsident Havel scheidet Anfang Februar definitiv aus dem Amt. Die vier Bewerber um seine Nachfolge stellen sich am 15. Januar der Wahl durch beide Parlamentskammern. Es gilt als unwahrscheinlich, dass bereits in den drei Wahlgängen am 15. Januar ein Nachfolger gewählt wird. Havel selbst hatte bislang nicht verraten, wen er sich als Nachfolger im Amt wünscht. Zu der mit Spannung erwarteten Wahl sagte der Präsident in seiner Neujahrsansprache:

"Ich glaube, dass mein Nachfolger ein weiser, offener und verantwortungsbewusster Mensch wird, der kreativer Partner für die aus den Wahlen hervorgegangenen neuen politischen Akteure sein wird und in dem alle Bürger guten Willens ihren Verbündeten finden." (fp)