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Kontroverse um Ungarns Nobel-Preisträger für Literatur

9. Januar 2003
https://p.dw.com/p/37Hd

Budapest, 9.1.2003, PESTER LLOYD, deutsch

Die Auszeichnung von Imre Kertész mit dem Nobel-Preis für Literatur führte auch zu Kontroversen zwischen den zwei großen politischen Lagern des Landes. Ausgangspunkt war ein Programm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, in dem zwei Schriftsteller Kertész angriffen und meinten, dass er aus dem Grund, weil er an der kollektiven Schuld der Ungarn beim Holocaust festhält, den Preis erhielt. Es regnete Proteste gegen die Sendung, und besonders die Tatsache, dass besagte Kritiker nach eigenen Worten das Werk von Kertész nicht gelesen haben, wurde zum Zankapfel. Daraufhin erfolgte ein kollektiver Einspruch seitens rechtskonservativ eingestellter Intellektueller. Unter ihnen war die von der früheren konservativen Regierung ernannte Generalintendantin des Staatsrundfunks und ihr Stellvertreter. Die Protestierer bezichtigten die linksliberalen Kritiker des Fernsehprogramms des "geistigen Terrors" und der Absicht, das Programm, für sie ein Forum des freien Denkens, abzusetzen. Der zuständige Chefredakteur des Fernsehens meinte, dass extremistische Sendungen keinen Platz im Programm haben. (fp)