1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Korruption in Ungarn

9. September 2002

- Platz 33 unter über 100 untersuchten Ländern

https://p.dw.com/p/2d4U

Budapest, 9.9.2002, PESTER LLOYD, deutsch

Auf der Weltrangliste der Korruption findet man Ungarn auf dem 33. Platz einer Auflistung, die Finnland und Dänemark als die am wenigsten korrupten Länder führt. Wenn man bedenkt, dass die Lage in der ostmitteleuropäischen Region nur in Österreich (Platz 15), Slowenien (27) und Estland (29) besser als hierzulande ist, könnte man fast zufrieden sein. Polen befindet sich auf Platz 45, Kroatien, Tschechien, die Slowakei auf 51/52, Rumänien auf Platz 77. Dass man noch lange vor Kasachstan, Kamerun oder Angola liegt, bei 102 untersuchten Staaten, kann kaum wirklich trösten. Dass die Korruption auch im Nachwende-Ungarn weit verbreitet ist, weiß jeder Ausländer, Unternehmer inbegriffen.

Das Ausmaß dürfte offenbar messbar sein; das versucht Transparency International (TI), eine Zivilorganisation, die seit etlichen Jahren auch in Ungarn tätig ist. Wie Frau Dr. Zolna Berki, die neugewählte Vorsitzende der ungarischen Fraktion von TI uns mitteilte, basieren die jährlichen Untersuchungen auf einer Reihe von unabhängigen Kontrollen und Befragungen. Als Basis für die diesjährige Bewertung Ungarns dienten 11 Untersuchungen, durchgeführt u.a. durch The Economist Intelligence Unit, Gallup, der Columbia University, dem Weltwirtschaftsforum und der Weltbank. Befragt werden u.a. die Vertreter der Wirtschaft, darunter die im Land lebenden, arbeitenden Ausländer.

Seit dem Beginn der Untersuchungen in Ungarn verblieb das Land zwischen Platz 31-34, wobei man 2002 im Vergleich zum Vorjahr zurückfiel. Als Hauptursachen werden die Unregelmäßigkeiten beim Autobahnbau und anderen öffentlichen Aufträgen vermutet, obwohl TI keine konkreten Fälle, nur allgemeine Tendenzen untersucht und aufzeigt. Über ihr Verhältnis zu den jeweiligen Regierungen befragt, sagte Frau Berki: man übermittelte die Expertise und Empfehlungen der früheren, konservativen Regierung und nahm auch schon Kontakt zur neugewählten auf. Die Tätigkeit der Zivilorganisation wird in Ungarn großteils durch Hilfe der Soros-Stiftung ermöglicht, doch möchte man sich noch mehr auf die Wirtschaft stützen. Ein besonderes Augenmerk will man auf die Zusammenarbeit mit den Universitäten und Hochschulen haben.

Allgemeines Ziel von Transparency International sei der Beitrag zur Erziehung einer jungen Generation, die Korruption ablehnt, und auch, wo möglich bekämpft. (fp)