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Kosovo: Ehemaliger Nato-Kommandeur fürchtet "Wiederaufflammen des bewaffneten Konflikts"

24. November 2005

Klaus Reinhardt im Interview von DW-RADIO

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Die Selbständigkeit des zur Zeit von den UN verwalteten Kosovo muss auch den Minderheiten "eine Chance bieten": Klaus ReinhardtBild: AP

Der frühere Kommandeur der Nato-Truppen im Kosovo, Klaus Reinhardt, fürchtet bei einem Scheitern der Verhandlungen über die Zukunft des Kosovo ein "Wiederaufflammen des bewaffneten Konflikts". In einem Interview des Griechischen Programms von DW-RADIO sagte Reinhardt: "Ich hoffe, dass der Studentenführer Arbin Kurti nicht genug Leute hinter sich bringt. Die Chance des Kosovo, durch internationale Vermittlung zu einem friedlichen Ergebnis zu kommen, sollte durch kurzfristige Maßnahmen von Extremisten nicht in Frage gestellt werden". Die Chance, so Reinhardt, "ist einmalig und man kann den Kosovaren nur raten, nicht zur Gewalt zu greifen, denn das würde alles zerstören".

Er befürworte die Vermittlungen unter Leitung des UN-Gesandten Martti Ahtisaari auf der Grundlage der jetzigen Grenzziehung. Reinhardt: "Wenn man die Grenzen öffnet und etwa Teile Südserbiens dem Kosovo hinzufügt, würde das wahrscheinlich andere ethnische Fragen auf dem Balkan aufwerfen. Bei den Verhandlungen muss man alles daran setzen, dass es bei der jetzigen Grenze bleibt." Darüber hinaus sei die Lösung der Minderheitenrechte entscheidend. Die Selbständigkeit des zur Zeit von den UN verwalteten Kosovo müsse auch den Minderheiten "eine Chance bieten, dort weiter zu leben, ohne in Enklaven eingesperrt zu sein". Der ehemalige General sagte der Deutschen Welle: "Wir brauchen auch künftig eine internationale Truppe, die überwacht, dass die den Minderheiten zugestandenen Rechte nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch eingehalten werden. Diese Truppe kann deutlich kleiner sein als die jetzige und später durch eine europäische Polizeieinheit abgelöst werden."
24. November 2005
271/05