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"Krieg ist keine Sache von Tagen"

24. März 2003

Trotz erneuter Verluste sagen britische und US-amerikanische Militärs, der Krieg verlaufe nach Plan. Doch es gibt auch Gegenstimmen. Derweil fordert die Arabische Liga eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates.

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Anhaltende Kämpfe im Süden IraksBild: AP

Der Oberkommandierende der US-Truppen in der Golf-Region, Tommy Franks, sagte, die Alliierten machten schnelle Fortschritte. Vereinzelt seien die verbündeten Streitkräfte allerdings auch auf Widerstand gestoßen, sagte Franks am Montag (24.3.2003) im Hauptquartier des Einsatzes in Katar. Die US-Truppen hätten "feindliche Verbände absichtlich umgangen". Die Fedajin-Miliz habe den Nachschubeinheiten Schwierigkeiten bereitet. Darauf seien die Truppen jedoch vorbereitet gewesen. Insgesamt seien bislang 3.000 Gefangene genommen worden.

Dagegen dauert der Vormarsch der US-Truppen nach einem britischen Bericht länger als ursprünglich geplant. "Die US-Marineinfanteristen hatten damit gerechnet, zu dieser Zeit schon viel näher an Bagdad zu sein", berichtete ein BBC-Korrespondent, der die vorrückenden Verbände begleitet. "Die Kommandeure haben eine so starke Gegenwehr zu einem so frühen Zeitpunkt nicht erwartet", sagte der Reporter.

Wieder Rätsel um Identität von Saddam Hussein

Am Montag hatte der britische Verteidungsminister Geoff Hoon in London erklärt, der Krieg im Irak verlaufe planmäßig. "Der Krieg läuft gut", betonte er und fügte hinzu: "Man kann einfach nicht erwarten, dass nach einer so kurzen Kriegsperiode schon alle Ergebnisse da sind." Er ergänzte, der Krieg werde nicht in ein paar Tagen vorbei sein. Nach den Worten Hoons befindet sich der Süden Iraks im Wesentlichen unter der Kontrolle der alliierten Streitkräfte.

Trotz der am Montag ausgestrahlten Ansprache von Saddam Hussein zeigte sich Hoon noch nicht vollständig davon überzeugt, dass der irakische Präsident noch am Leben sei. "Er hat (im Voraus) Stunden damit verbracht, Botschaften aufzunehmen." Die Ansprache sei auf jeden Fall nicht live gewesen.

Dennoch gehen Experten davon aus, dass es sich bei dem Redner um Saddam Hussein gehandelt hat. "Zu 95 bis 98 Prozent war es Saddam. Wir haben keine Hinweise, die gegen seine Identität sprechen, auch wenn Vorbehalte wegen der schlechten Bildqualität bleiben", sagte eine Mitarbeiterin des Instituts für Rechtsmedizin an der Universitätsklinik in Homburg/Saar. Dort ist ein Team um den Experten Dieter Buhmann auf Computer-Video-Vergleichsanalysen spezialisiert.

Hussein verspricht "baldigen Sieg"

In der am Montagmorgen (MESZ) im irakischen Fernsehen ausgestrahlten Rede kündigte der irakische Staatschef Saddam Hussein einen "baldigen Sieg" an. Er rief die Iraker auf, die Feinde anzugreifen, "damit das Böse besiegt wird". Saddam Hussein war in Uniform zu sehen und wirkte ruhiger, als in seiner letzten Ansprache am Donnerstag nach den ersten US-Angriffen.

Er rief die Iraker auf, das zu tun, was Gott ihnen befohlen habe und die Kehlen der Angreifer durchzuschneiden. Mehrere Male würdigte die Soldaten für ihren heroischen Kampf. An seine Soldaten gewandt erklärte Saddam Hussein, sie fügten dem Feind jeden Tag Verluste zu. Mit der Zeit werde er noch größere Verluste erleiden. "Wir werden es so schmerzvoll wie möglich machen."

Ende des Krieges verlangt

Unterdessen forderten die Außenminister der Arabischen Liga bei ihrem Treffen in Kairo eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates. Dieser solle den Krieg im Irak verurteilten und zu einem Ende der Kampfhandlungen und dem Rückzug der alliierten Truppen aufrufen, sagte der Tagungsleiter, der libanesische Außenminister Mahmud Hammud.

Der Sicherheitsrat müsse auch feststellen, ob es sich um einen legalen oder illegalen Krieg handle. Hammud forderte außerdem eine Fortsetzung der UN-Waffeninspektionen im Irak. Zugleich richteten die Außenminister eine Solidaritätsadresse an das irakische Volk und verlangten eine Ende des Krieges. (mik)