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"Krieg ist unvermeidlich“

Michael Knigge21. Februar 2003

Ein Krieg gegen den Irak ist nach Auffassung des Außenpolitik-Experten und Pentagon-Beraters Eliot Cohen unvermeidlich. Die Saddam verbleibende Zeitspanne sei in Wochen zu messen, betonte Cohen im Interview mit DW-WORLD.

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Wieviel Zeit bleibt Saddam noch?Bild: AP

Die Entscheidung über Krieg oder Frieden ist für Eliot Cohen gefallen. "Ein Krieg ist unvermeidlich", sagt der Professor für Strategische Studien an der Johns Hopkins University. Die Inspektionen hätten das Ziel gehabt, den Irakern bei der Verifizierung der Erfüllung der UN-Resolution 1441 und der 16 zuvor verabschiedeten Resolutionen zu helfen. Es sei jedoch klar ersichtlich, dass der Irak daran kein Interesse habe. Cohen zufolge besteht "wirklich keine Chance", dass eine Verlängerung der Inspektionen eine friedliche Lösung des Problems ermöglichen könne.

"Selbszerstorerisches Verhalten"

Ob die geplante neue UN-Resolution der USA eine Mehrheit im Weltsicherheitsrat erhält ist nach Auffassung von Cohen offen. Ein Veto Frankreichs sei angesichts des ziemlich "selbstzerstörischen" Verhaltens der Franzosen in der jüngsten Vergangenheit nicht auszuschließen. Dennoch würden die USA, um internationale Unterstützung zu bekommen und aus Rücksichtnahme auf den britischen Premierminister Tony Blair, voraussichtlich bei ihrem UN-Kurs bleiben.

"Krieg ist der nächste Schritt"

Cohen, Mitglied im Defense Policy Board, einem hochrangig besetzten Beratergremiun des Pentagon, machte deutlich, dass seiner Auffassung nach, Saddam nur noch wenig Zeit bleibt. "Ich denke, seine Zeit kann in Wochen gemessen werden", sagte er. Saddam habe schon zahlreiche "letzte" Chancen gehabt. Ähnlich deutlich wie President Bush derzeit, habe President Clinton am 18. Dezember 1998 über die "letzte" Chance für Saddam Hussein gesprochen. Nun müsse Krieg der nächste Schritt sein, sagte Cohen.

"Irak wird besser da stehen"

Die Frage nach der Dauer eines Krieges sei schwer zu beantworten, betonte der Außenpolitik-Experte. Sicher sei jedoch, dass der Irak ohne Saddam eine bessere Perspektive habe. "Wenn es einen Krieg gibt, dann wird der Irak in einem Jahr deutlich besser aussehen als heute. Es wird eine Land sein, dass von außergewöhnlich brutalen und repressivem Regime befreit worden ist. Es wird ein Land sein, dass von den Sanktionen befreit ist. Es wird ein Land sein, dass wieder normale Beziehungen zu großen Teilen der westlichen Welt aufnehmen wird und im großen und ganzen wird es ein Land sein, dass deutlich besser da steht als heute."