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Kriegsbeginn beflügelt Aktienmärkte

Thomas Kirschning21. März 2003

Der Beginn des Irak-Krieges hat die seit Monaten vorherrschende Unsicherheit an den internationalen Aktienmärkten gelockert. Er führte zu einer 'Kriegsrallye' mit teilweise deutlichen Kursgewinnen.

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Bild: Bilderbox

Die meisten Marktteilnehmer gehen zur Zeit offenbar davon aus, dass der Krieg von kurzer Dauer ist und deshalb auch die ökonomisch-finanziellen Auswirkungen begrenzt sind. Die Stimmung am Markt sei etwas besser geworden. Negative Meldungen wie zum Beispiel der Hubschrauberabsturz oder angeblich brennende Ölfelder beeinflussten den Markt nicht. Am Markt werde weiterhin das bestmögliche Szenario gespielt, sagten Aktienhändler.

Das Vorrücken der US-Truppen am zweiten Tag des Krieges Richtung Bagdad nahm die Londoner Börse ebenso positiv auf, wie die Aussage des britischen Außenministers Jack Straw, wonach die irakischen Truppen den US-amerikanischen und britischen Streitkräften "wenig Widerstand" leisten sollen, sagten Londoner Händler. Der Ölpreis fiel am Freitagmorgen trotz Berichten über brennende Ölfelder. Auch Gold verbilligte sich. Der Euro blieb zunächst stabil.

Nachrichtenlage entscheidend

Bei einer länger andauernden militärischen Auseinandersetzung dürfte es allerdings zu Rückschlägen kommen, befürchten Beobachter. Auch fehle der aktuellen Kurserholung die fundamentale Untermauerung. Die Märkte werden deshalb in nächster Zeit je nach Nachrichtenlage sehr nervös reagieren mit der Folge einer hohen Volatilität. Dies eröffne flexiblen Anlegern gute Tradingchancen, insbesondere bei Titeln mit niedriger Bewertung oder hoher Dividendenrendite wie DaimlerChrysler, so Analysten. Auf längere Sicht stellen die umfangreichen Gelder, die bislang in sichere Anlagen wie Rentenwerte oder Geldmarktfonds geflossen sind, für die internationalen Aktienmärkte ein großes Kurspotenzial dar.

Die von den Aktien- an die Rentenmärkte abfließenden Gelder führten zu einem scharfen Anstieg der Renditen. Zehnjährige Bundesanleihen liegen inzwischen wieder bei 4,2 Prozent und damit um rund 40 Basispunkte über ihrem erst kürzlich verzeichneten Vierjahrestief. Selbst die Mitteilung der Europäischen Zentralbank, wonach die Finanzmärkte auch unter außergewöhnlichen Umständen mit ausreichend Liquidität versorgt würden, gab den Rentenmärkten keine Stütze. Für die weitere Entwicklung wird nun entscheidend sein, ob es nach einer Beendigung der Kampfhandlungen zu einer raschen wirtschaftlichen Erholung kommt oder ob die konjunkturelle Flaute anhält.