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Kriegsleute in Seligem Stande?

19. Februar 2003

Mit religiöser Rhetorik von der Bekämpfung des Bösen begründet US-Präsident Bush seine Irak-Politik. Gibt es im christlichen Sinne einen gerechten Krieg? DW-WORLD präsentiert Gedanken des Reformators Martin Luther.

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Martin Luther

Der deutsche Reformator Martin Luther schrieb dazu:

"Denn weil das Schwert von Gott eingesetzt ist, die Bösen zu strafen, die Frommen zu schützen und Frieden zu handhaben , Röm. 13, 1ff., 1. Petr. 2, 13ff, so ists auch unwiderleglich genug bewiesen, dass Kriegführen und Töten und was Kriegszeiten und -recht mitbringen, von Gott eingesetzt ist. Was ist Krieg anderes, als Unrecht und Böses strafen? (...)

Dass man nun viel schreibt und sagt, welch eine große Plage der Krieg sei, das ist alles wahr. Aber man sollte auch daneben ansehen, wieviel Mal größer die Plage ist, der man mit Kriegführen wehrt. Ja, wenn die Menschen rechtschaffen wären und gern Frieden hielten, so wäre Kriegführen die größte Plage auf Erden. Wo rechnest du aber hin, dass die Welt böse ist, dass die Menschen nicht Frieden halten wollen, (...)? Solchem allgemeinen Unfrieden für alle Welt, vor dem kein Menschen bestehen bleiben könnte, muss der kleine Unfriede, der da Krieg oder Schwert heißt, steuern. (...) Denn was ist rechtes Kriegführen anders, als die Übeltäter strafen und Frieden erhalten? (...).

Hütet euch vor Krieg, es sei denn, dass ihr euch wehren und schützen müsst, und euer auferlegtes Amt euch Krieg zu führen zwingt. Alsdann so lassts gehen und hauet drein, seid dann Männer und erweist euern Harnisch."

***

Auszüge aus: Martin Luther: Ob Kriegsleute auch in Seligem Stande sein können, 1526, zitiert nach Martin Luther: Der Christ in der Welt, Stuttgart 1967.

Martin Luther, deutscher Reformator, 1483 bis 1546