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Die Krim wendet sich Moskau zu

1. März 2014

Der neue, prorussische Regierungschef der Krim sucht Unterstützung bei Kremlchef Putin. Damit heizt er die Krise um die ukrainische Halbinsel weiter an. US-Präsident Obama warnt Moskau vor einer Militärintervention.

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Bewaffneter steht Wache in der Krim-Hauptstadt Simferopol
Bild: Reuters

"Aus Verantwortung für das Leben und die Sicherheit der Bürger bitte ich den russischen Präsidenten Wladimir Putin um Hilfe bei der Sicherung von Frieden und Ruhe auf dem Gebiet der Krim", sagte der Premierminister der Schwarzmeer-Halbinsel, Sergej Aksjonow, in einer von örtlichen Medien verbreiteten und im russischen Fernsehen ausgestrahlten Botschaft.

Die russische Regierung kündigte eine Prüfung an. Moskau werde das Ersuchen von Aksjonow nicht unbeantwortet lassen, sagte ein Kreml-Mitarbeiter der Agentur Interfax. Das russische Außenministerium erklärte, man sei sehr besorgt über die Entwicklung auf der Krim."Bedeutende politische Kreise" in Kiew wollten die Halbinsel destabilisieren.

Die Krim gehört erst seit 60 Jahren zur Ukraine. Die Mehrheit der Einwohner ist russisch-stämmig und lehnt den politischen Umsturz in Kiew ab. Auf der Halbinsel ist die russische Schwarzmeer-Flotte stationiert. Nach Angaben Aksjonows bewachen Angehörige der Flotte inzwischen wichtige Gebäude auf der Krim.

Die Regierung der Ukraine versetzte das Militär auf der Krim in Alarmbereitschaft. Russland habe zuletzt 6000 zusätzliche Soldaten in die Region verlegt, erklärte das Verteidigungsministerium in Kiew zur Begründung. Ministerpräsident Arseni Jazenjuk forderte Russland zum umgehenden Rückzug seiner Truppen auf. Eine militärische Reaktion der ukrainischen Streitkräfte schloss er gleichzeitig aus.

Russisches Militär auf der Krim

Obama warnt Putin

Am Freitag war noch von 2000 Soldaten die Rede gewesen, die Russland auf die Krim geflogen habe. Berichte über diese Truppenbewegungen hatten US-Präsident Barack Obama zu einer deutlichen Warnung an seinen russischen Amtskollegen Putin veranlasst. Eine militärische Intervention Russlands auf der Krim würde ihren "Preis" haben, sagte Obama auf einer Pressekonferenz in Washington. "Jede Verletzung der Souveränität und der Grenzen der Ukraine wäre zutiefst destabilisierend." Die USA beobachteten die Situation sehr genau, betonte der Präsident.

In Korrespondentenberichten aus Washington hieß es unter Berufung auf Regierungskreise ergänzend, die USA dächten daran, im Falle eines russischen Militäreinsatzes den Gipfel der sieben führenden Industrienationen und Russlands - G8 - im Juni in der Olympiastadt Sotschi platzen zu lassen. Darüber sei man auch mit europäischen Partnerländern im Gespräch. Die US-Regierung erwäge außerdem, dann Geschäftsbeziehungen mit Russland zu kappen und laufende Handelsgespräche abzubrechen.

Weltweite Besorgnis über Lage auf der Krim

wl/rb (dpa, afp, rtr)