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KSK jagt Osama bin Laden

Cornelia Rabitz/dk24. Februar 2002

Was im Oktober nur gerüchteweise kursierte, hat sich jetzt bestätigt. Auch deutsche Elitesoldaten sind in Afghanistan und den Grenzgebieten auf der Suche nach Osama bin Laden.

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Scharfschütze des Kommandos Spezialkräfte KSK der BundeswehrBild: AP

Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping hat Berichte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" vom 24.2. bestätigt, wonach Spezialkräfte der Bundeswehr bereits seit längerer Zeit gemeinsam mit US-Soldaten in Afghanistan an Aktionen gegen die Terror-Organisation Al Kaida beteiligt sind. Das sagte er in einem Interview der "Bild"-Zeitung vom 25.2.2002. Der Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" stützt sich wiederum auf den Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses, Helmut Wieczorek, und auf amerikanische Senatoren.

Gemeinsam mit Briten und Amerikanern

Der Zeitung zufolge sind deutsche Soldaten, gemeinsam mit amerikanischen und britischen Spezialeinheiten, seit Wochen in einem verdeckten Kampfeinsatz in Afghanistan. Sie sollen Verstecke der Terrororganisation Al Kaida und insbesondere natürlich deren Kopf, Osama bin Laden, aufspüren. Wie das Blatt berichtet, handelt es sich bei den deutschen Bundeswehrangehörigen um 80 bis 100 Mann des Kommandos Spezialkräfte, kurz KSK. Der Einsatz soll sich zunächst auf den Raum Kandahar beschränkt haben, inzwischen aber sollen die Elitesoldaten auch in anderen Gebieten Afghanistans tätig sein. Das deutsche Kontingent habe sich, wie es heißt, bereits viel Ansehen erworben.

Der deutsche Beitrag zum Militäreinsatz

Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses wird in dem Bericht mit den Worten zitiert, natürlich unterlägen konkrete Einsätze der Geheimhaltung. Es sei aber eine Tatsache, daß deutsche Spezialkräfte in gleichberechtigter Weise Aufträge innerhalb Afghanistans ausführten. Dies, so Wieczorek, sei ein Beweis dafür, daß die Bundesregierung ihren Bekundungen über militärische Solidarität mit den Amerikanern auch Taten folgen lasse. Zugleich werde deutlich, daß Deutschland in wichtigen Bereichen militärische Substanz anzubieten habe.

Offizielle Zurückhaltung zum Schutz der Soldaten

Zunächst gab es als Reaktion auf den Pressebericht nur eine Erklärung des Verteidigungsministeriums, in der bereits Bekanntes nochmals wiederholt wurde. Wieczorek spreche für sich selbst, so das Ministerium. Der Politiker war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
Das Ministerium beruft bei dem KSK-Einsatz auf den Bundestagsbeschluss vom 16. November 2001. Darin hatte das Parlament beschlossen, Soldaten im Kampf gegen den internationalen Terrorismus zur Verfügung zu stellen, darunter auch Spezialkräfte. Diese wiederum seien dem Beschluß gemäß in das Einsatzgebiet, zu dem auch Afghanistan gehöre, verlegt worden. Sie würden dort strikt im Rahmen des erteilten Mandats eingesetzt. Über Datum, Zeit, Umfang, Ort und Art des Einsatzes dürfe aus Sicherheitsgründen öffentlich nicht gesprochen werden. Das Parlament und der Verteidigungsausschuß würden jedoch auf dem dafür vorgesehenen Weg und unter Beachtung der notwendigen Schutzbestimmungen laufend über Art und Umfang der Beteiligung der Bundeswehr an der Operation "Enduring Freedom" unterrichtet.

Die 1996 gegründete Elitetruppe KSK gilt als bestens ausgebildet und ausgerüstet.Sie ist auf Geiselbefreiungen, Operationen hinter feindlichen Linien sowie die Bekämpfung von Terroristen spezialisiert und war bereits mehrfach bei der Festnahme mutmaßlicher Kriegsverbrecher in Bosnien und im Kosovo sowie in Mazedonien eingesetzt.