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Kuala Lumpur ist das neue Rio

Herdin Wipper24. März 2014

Am Mittwoch werden zum 15. Mal die Laureus World Sports Awards vergeben. Die "Sport-Oscars" sollten eigentlich mit einer pompösen Show in Rio de Janeiro verliehen werden - doch die Brasilianer sprangen ab.

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Malaysia Skyline von Kuala Lumpur. (Foto: afp)
Bild: AHMAD YUSNI/AFP/Getty Images

Rio ist plötzlich ganz weit weg. 15.643 Kilometer Luftlinie um genau zu sein. Die glitzernde Welt der Laureus World Sports Awards hat recht kurzfristig umbuchen müssen, neue Destination: Kuala Lumpur. Dort stieg auch Edwin Moses gut gelaunt aus dem Flieger. Der Vorsitzende der Laureus-Akademie, die 46 Sportgrößen aus aller Welt vereint, rührt in Malaysia die Werbetrommel für die Laureus-Stiftung. "Wir sind nicht nur für die Laureus Awards nach Malaysia gekommen", sagt Moses, "wir hoffen, unsere Projekte werden die Dinge verändern."

Doch warum plötzlich in Kuala Lumpur und nicht wie geplant in Rio de Janeiro? Bei dieser Frage kommt der ehemalige Weltklasse-Hürdenläufer plötzlich ins Straucheln. Warum die Veranstaltung aus Rio abgezogen wurde, könne er nicht sagen. Über die Hintergründe wisse er nichts, so Moses. Eine erstaunliche Aussage für einen Mann mit einer solchen Position innerhalb der Laureus-Stiftung.

150 soziale Projekte in 34 Ländern

Denn eigentlich ist das Ganze ein offenes Geheimnis: Rio de Janeiro winkte aus Kostengründen ab, Kuala Lumpur übernahm. Laureus, maßgeblich finanziert vom deutschen Autokonzern Daimler, unterstützt in 34 Ländern weltweit über 150 soziale Projekte, die sich um benachteiligte Kinder kümmern. Die Award-Vergabe wird aber von den jeweiligen Veranstaltungsorten finanziell getragen. Wegen der bevorstehenden Fußball-WM und der Olympischen Sommerspiele 2016 hatte Rio schon im vergangenen Jahr die Sport-Oscars ausgerichtet. Für ein weiteres Mal fehlte jetzt offenbar schlicht das Geld.

Außerdem gilt die erneute Ausrichtung der Sport Oscar-Verleihung in Brasilien derzeit als kaum vermittelbar: Infolge der sozialen Proteste im vergangenen Jahr gegen gestiegene Transportpreise und für mehr Kindergärten, Krankenhäuser und eine bessere Infrastruktur hätte eine teure Show für ein paar Sportgrößen vermutlich keine gute Presse bekommen.

Warum Kuala Lumpur? Achselzucken.

Nun also Kuala Lumpur. Warum? Achselzucken. Das weiß hier niemand so genau. In Malaysia hat Laureus noch kein offizielles Projekt, aber schon etwas ins Auge gefasst. "Wo die Preisvergabe stattfindet, hinterlassen wir auch immer ein soziales Erbe", sagt Bärbel Mees von der Laureus-Stiftung. So wird künftig beispielsweise ein Projekt unterstützt, in dem geistig behinderte Jugendliche zusammen mit Gleichaltrigen ohne Behinderung in einem Team Fußball spielen - Inklusion auf dem Fußballplatz. Ende des Jahres findet in Malaysia sogar die erste Weltmeisterschaft für diese gemischten Mannschaften statt.

Der Ex-Skateboard-Profi Toni Hawk (r.) ist einer von vielen prominenten Mitgliedern der Laureus-Stiftung. (Foto: Getty)
Der Ex-Skateboard-Profi Toni Hawk (r.) ist einer von vielen prominenten Mitgliedern der Laureus-StiftungBild: Getty Images

Auch diese WM sollte ursprünglich in Brasilien ausgetragen werden, berichtet Datuk Muhammad Feisol Hassan. Der Präsident des malaysischen Special Olympics Verbandes hatte die Idee zu diesem Turnier, das die FIFA wegen der Männer-WM im Sommer unbedingt in Brasilien sehen wollte. Erst als die brasilianischen Verantwortlichen offenbar merkten, dass sie sich auch hier übernommen hatten, bekam Feisol Hassan den Zuschlag.

Vettel, Angerer und Bayern München sind nominiert

Und die Awards selbst? Hier bleibt alles beim Alten. Im Scheinwerferlicht von Kuala Lumpur werden die Topstars der Sportwelt gekürt und an großen Namen mangelt es wirklich nicht. Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel ist als bester Sportler nominiert und trifft in diesem Rennen auf namhafte Konkurrenz: Weltfußballer Cristiano Ronaldo, die Leichtathleten Mo Farah und Vorjahressieger Usain Bolt, Tennisprofi Rafael Nadal und Basketball-Star LeBron James. Bei den Frauen gehört die deutsche Fußball-Nationaltorhüterin Nadine Angerer zu den nominierten Athletinnen. In der Teamwertung besitzt der FC Bayern München nach seinem beeindruckenden Triple gute Chancen auf die Trophäe. Der Laureus Award wird in sieben verschiedenen Kategorien vergeben.