1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kubanische Bloggerin geht auf Reisen

18. Februar 2013

Die prominente regierungskritische kubanische Bloggerin Yoani Sanchez ist zu einer dreimonatigen Auslandsreise aufgebrochen. Dass ihr die Behörden die Ausreise erlauben würden, hatte sie zuvor selbst nicht geglaubt.

https://p.dw.com/p/17fs2
Die kubanische Bloggerin Yoani Sanchez (Archivfoto: dpa -Bildfunk)
Bild: picture-alliance/dpa

Sie habe die Ausreisekontrolle erfolgreich passiert, twitterte Sanchez am Sonntag vom Flughafen in Havanna. Nun müsse sie nur noch an Bord gehen. "Ich glaube, ich werde ein wenig entspannen, wenn das Flugzeug abhebt", heißt es in ihrem Tweet. Sanchez reist zuerst über Panama nach Brasilien. Insgesamt will sie etwa ein Dutzend Länder bereisen und etwa drei Monate unterwegs sein. Unter anderem reist sie in die USA, nach Tschechien, Polen und in die Niederlande.

Im Januar war in Kuba ein neues Gesetz in Kraft getreten, das den Bürgern des kommunistischen Inselstaates erstmals seit einem halben Jahrhundert grundsätzliche Reisefreiheit gewährt. Fortan dürfen Kubaner über 18 Jahre mit einem Reisepass ausreisen, dessen Ausstellung allerdings 100 US-Dollar - das sind umgerechnet rund 76 Euro - kostet. Ende Januar hatte Sánchez bekanntgegeben, dass auch sie einen Pass bekommt.

In der Vergangenheit hatten die Behörden etwa 20 ihrer Ausreiseanträge abgelehnt, wie Sanchez erläuterte. Noch im vergangenen Jahr sei eine Brasilien-Reise an der Weigerung der kubanischen Behörden gescheitert, ihr einen Pass auszustellen.

Preisträgerin des DW-Blog-Award

Sánchez verbreitet über ihren Blog "Generation Y" kritische Ansichten über die Zustände in Kuba. 2008 wurde ihr Blog mit dem Weblog-Award der Deutschen Welle, "The Bobs", ausgezeichnet. Im gleichen Jahr erhielt sie außerdem von der spanischen Zeitung "El País" den Ortega-y-Gasset-Preis für Online-Journalismus. Da die meisten Kubaner keinen Internet-Anschluss haben, wurden die Aktivitäten von Sánchez jedoch vorwiegend im Ausland verfolgt.

Ihr Motto lautet: "Seit vielen Jahren stimme ich nicht mehr ein in die Slogans der Regierung und ich gehöre auch keiner staatlichen Organisation mehr an. Ich bin ein freier Bürger. Ein freies Radikal. Mein Blog - meine politische Plattform - beschränkt sich auf eine Forderung: Meinungsvielfalt darf keine Straftat mehr sein!"

mm/wa (ap, afp, dpa)