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Schlemmen und Wandeln in Cahors

Martina Zimmermann27. Februar 2009

Im südwestfranzösischen Cahors treffen sich Pilger und die Königin von Dänemark beim ausgedehnten Spaziergang durch die zahllosen Gärten der Stadt. Und auf dem farbenfrohen Markt genießt man die Delikatessen der Region

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Pont Valentre in Cahors an der Lot
Idyllisches Panorama: Pont Valentre in Cahors an der LotBild: picture-alliance / Bildagentur Huber

Die Delikatessen lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen: Auf dem Markt von Cahors gibt es "alles von der Ente“ – von Leberpastete über Confit bis hin zu geräucherten Entenscheiben; außerdem Hühnchen und Ziegenkäse vom Bauernhof. Die Himbeeren und Tomaten leuchten in kräftigen Rottönen, die Brombeeren und die Auberginen glänzen in violettem Schimmer.

Ländliche Idylle zieht an

Ein gebratener Entenschenkel mit Beilagen auf einem Teller(19.06.2008/euromaxx a la carte challow)
Ob Entenschenkel oder feine Pastete - auf dem Markt in Cahors bekommt man "alles von der Ente"Bild: DW-TV

Auf dem Markt vor der Kathedrale schwatzen die Händler unter ihren Sonnenschirmen ohne Eile mit den Kunden, Rentner diskutieren, junge Eltern schieben ihre Babys im Kinderwagen über den Markt. Während viele andere ländliche Regionen Einwohner verlieren, ist die Bevölkerung von Cahors in den vergangenen Jahren sogar auf über 20.000 Bewohner angewachsen.

Die Erzieherin Emilie zog aus Grenoble her: “Ich habe hier Arbeit gefunden, und mir gefällt die ländliche Seite von Cahors. Es ist eine kleine Stadt, es geht gemütlich zu: Alle kennen sich, man trifft sich in den Bars, jeder sagt 'Guten Tag'. Das gefällt mir gut!“

Königin von Dänemark ist Stammgast

Dänemarks Koenigin Margrethe II., links, und Prinz Henrik, zweiter von rechts, zusammen mit Bundespraesident Horst Koehler, rechts, und seiner Frau Eva, zweite von links (27.07.2004/AP)
Dänemarks Königin Margrethe II. - hier links im Bild - gilt als Stammgast in CahorsBild: AP

Der Rocamadour ist ein Ziegenkäse mit dem Herkunfts- und Qualitätssiegel "appellation d´origine contrôlé" (AOC), und die Entenleberpastete von Jacqueline Fabié kauft sogar die Königin von Dänemark: “Wenn sie in Frankreich ist, kommt sie immer zu uns. Das freut uns sehr. Sie ist eine charmante Frau und hält uns schon lange die Treue. Sie kommt seit 20 Jahren“, erzählt die Händlerin stolz.

Die Königin von Dänemark hat eine Ferienresidenz im Lot. Dort befindet sie sich in bester Gesellschaft: Dichter, Musiker, Schriftsteller und Rugbysportler schätzen Land und Leute, Ess- und Trinkgewohnheiten. Das berühmte "French Paradox“ wurde hier erforscht: Obwohl die Leute fett essen und Wein trinken, leben sie länger als überall sonst in Europa.

"Das ist der Wein des Jahrhunderts"

Rotweinglas mit Weinkrug
Für seinen Wein bekannt - Cahors typische Rebsorte "Malbec" ist samtig und fruchtigBild: Bilderbox

Cahors Bürgermeister Jean-Marc Veysouze-Faure ist mit 35 einer der jüngsten Bürgermeister Frankreichs: “Der Wein gehört zur Geschichte und zum Kulturgut der Stadt. Aber er ist vor allem wichtig für das Image. Touristen, die nach Cahors kommen, kommen vor allem wegen des Weines“, erläutert Veysouze-Faure.

Malbec heißt die typische Rebsorte, die dem Wein seine Farbe gibt, so dunkelrot, dass er auch "Black Wine" genannt wird. Der Geschmack ist samtig und fruchtig. Für den Weinfachmann Nicolas Vivat ist es gar der Wein des Jahrhunderts: "Der Malbec ist reich, rund und elegant im Geschmack. Die Gerbsäure wirkt wie eine sanfte Berührung. Und ein großer Wein, der heute geschätzt wird, braucht diese außergewöhnliche Farbe“, schwärmt der Kenner.

Stadt der Gärten

Steinfiguren an der Nordseite der Cathedrale Saint Etienne
Zu Fuß vorbei an der Cathedrale mit ihren Steinfiguren - ein Teil des typischen TouristenprogrammsBild: picture-alliance / Burkhard Juet

Verlässt der Besucher die Gassen der mittelalterlichen Altstadt in Richtung Platz Francois Mitterrand, trifft er auf die Statue des in Cahors geborenen Politikers Gambetta. Von hier aus schickt Konservatorin Laure Courget Gäste auf Entdeckungsreise: "Diese Stadt muss zu Fuß entdeckt werden, dann spürt man ihre Stimmung.“

Deshalb schicke sie die Leute erst einmal los, sie sollten sich ruhig verirren und treiben lassen. Dabei entdecke man eine Vielzahl unterschiedlicher Gärten, manche seien nur zwei Quadratmeter groß, andere zehn oder 50. "Jedes Mal, wenn sie meinen, verloren zu sein, werden sie einen Garten finden“, prophezeit Laure Courget.