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Kultobjekt Trenchcoat

31. Dezember 2001

Humphrey Bogart trug ihn in der legendären Abschiedsszene von "Casablanca“, TV-Kommissar Columbo verfolgte in einem äußerst zerknitterten Exemplar Gangster und die Traditionsfirma Burberry bietet ihn sogar für Hunde an.

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Bogart machte den Trenchcoat berühmtBild: AP

Die Vielseitigkeit des Trenchcoats ist unumstritten. Jetzt feiert der Klassiker nach mehrjähriger Pause sein Comeback und präsentiert sich mehr denn je salonfähig. In der aktuellen Wintersaison hängt er in den "Mode-Tempeln" zwischen Düsseldorf, München und Hamburg in den unterschiedlichsten Variationen: mal mit traditionellem Karo-Futter, mal mit edler Pelz-Innenausstattung.

"Trenchcoat: engl. Schützengrabenmantel, Wettermantel aus Kammgarn, zweireihig mit Schulterklappen und Gürtel", lautet die nüchterne Beschreibung im Lexikon. Der "Trench" - zu deutsch Graben - hat eine lange, bewegte Geschichte. Im Ersten Weltkrieg diente er den englischen Soldaten als Uniformmantel. Seine Imprägnierung bot ihnen einen besseren Schutz gegen Regen als herkömmliche Mäntel. Die Ösen und Karabinerhaken, die heute nur noch modische Zierde sind, waren damals zur Befestigung von Feldflaschen, Spaten und Patronentaschen gedacht. Die Schulterklappen boten Feldstecher-Riemen Halt. Galt der Trenchcoat auch im Zweiten Weltkrieg noch als Militärmantel, so hat er inzwischen seinen Siegeszug in fast alle Kleiderschränke angetreten und ist beliebt als Allwettermantel für das ganze Jahr und für jeden Geldbeutel.

Revival des "Regenmantels"

"Kate Moss hat den Chic der 60er Jahre wieder attraktiv gemacht", berichtet die Sprecherin der Düsseldorfer Modemesse Igedo, Margit Jandali. Nach einer vor drei Jahren gestarteten Werbe-Kampagne mit dem Top-Modell habe der Trenchcoat deutlich an Beliebtheit zugelegt. "Der Trenchcoat ist wieder ein unentbehrlicher Partner für den Business-Look und förmliche Kleidung", weiß die Mode-Expertin.

Der englische Textilproduzent Burberry, Hoflieferant von Queen Elizabeth II., fertigt die luxuriösten Trenchcoat-Mäntel an. Markenzeichen ist das berühmte Innenfutter "Burberry housecheck", das 1924 eingeführt wurde. Das kamel-schwarz-rot-weiße Karomuster sollte im Laufe des 20. Jahrhunderts international zum Synonym für Burberry werden. In den 50er und 60er Jahren wurde dieser Trenchcoat von Leinwand-Idolen noch bekannter gemacht. Neben Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann in "Casablanca" verschafften ihm auch Audrey Hepburn in "Frühstück bei Tiffany" und Peter Sellers in "Der rosarote Panther" Kult-Charakter.

Mode-Industrie ist begeistert

Nach dem Trenchcoat-Revival vor drei Jahren habe Burberry sein klassisches Trench-Karo schließlich geändert, weil es ständig kopiert worden sei, berichtet Jandali. Inzwischen kann Burberry, 1856 gegründet, mit seinen 57 firmeneigenen Geschäften auf eine traditionsreiche Trench-Erfolgsgeschichte zurückblicken und macht nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von rund 680 Millionen Euro.

Wieder entdeckt hat das gute Stück auch ein großer Textil-Hersteller in Herford. Das westfälische Unternehmen präsentiert den unverwüstlichen Mantel in dieser Saison aus Popeline, Gabardine, Loden oder Winterbaumwolle

"Gut gelaufen" ist der Trenchcoat in der angebrochenen Wintersaison sowohl bei den Herren wie bei den Damen. Der Trend wird sich im nächsten Frühjahr fortsetzen, lautet die Prognose. Dabei setzt die Modebranche vor allem auf den Kurzmantel für Damen. "Ein Volltreffer", meint auch Expertin Jandali. Trotz Gürtel und doppelter Knopfleiste scheint das Tragen des Mantels den Menschen nicht zu kompliziert zu sein.