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Kulturen studieren

Heike Foerster13. Juni 2002

Andere Länder - andere Sitten. Eine Redensart, die vielleicht selten so wichtig war wie heute. Die internationale Studentenorganisation AIESEC setzt sich dafür ein.

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Studieren: Kulturen aller Länder drücken die SchulbankBild: AP

In unserer globalisierten Welt leben und arbeiten immer mehr Menschen der unterschiedlichsten Kulturen zusammen. Das bedeutet auch andere Lebensformen kennen zu lernen und zu respektieren. Kulturen erleben, Vielfalt verstehen und Zukunft gestalten - unter diesem Motto organisiert AIESEC Auslandspraktika für Studenten weltweit. Die Botschaft ist eindeutig, aber was genau steckt hinter der Organisation "International Association of Students in Economics and Commercial Sciences", kurz AIESEC?

Simon Schäfer, Vorstandsmitglied von AIESEC Köln, erklärt die Geschichte der internationalen Studentenorganisation: "AIESEC wurde 1948 nach den Wirren des 2.Weltkrieges gegründet von Studenten, die das Ziel hatten aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und von vorneherein Brücken in die Welt zu bauen und demonstrieren wollten, dass unterschiedliche Kulturen zusammenleben können."

Und in der zunehmenden Internationalisierung auf dem Arbeitsmarkt nimmt AIESEC eine bedeutende Rolle ein: Denn viele AIESEC-Mitarbeiter könnten auch zukünftige Führungskräfte sein, so der Vorsitzende.

Studenten für Studenten

Bei AIESIC arbeiten Studenten für Studenten. Inzwischen sind es 30.000 ehrenamtliche Mitarbeiter in 80 Ländern, die sich für die Völkerverständigung einsetzen. Sie organisieren Arbeitsplätze für die ausländischen Studenten und kümmern sich um die Formalitäten. Und eines ist dabei besonders wichtig. Die Praktikanten werden nicht alleine gelassen, betont Simon Schäfer: So gebe es Seminare gegen mögliche Kulturschocks. Die Praktikanten werden am Flughafen abgeholt, die Wohnung wird von den AIESEC - Mitarbeitern vor Ort gesucht und meistens ist die erste Kühlschrankfüllung schon dabei. Auch Seminare helfen die unterschiedlichen Unternehmenskulturen kennenzulernen. "Kurzum wir versuchen unser Bestes nicht einfach nur die berufliche Erfahrung näher zu bringen, sondern auch die menschliche und vor allem die kulturelle Komponente des jeweiligen Landes" meint Simon Schäfer.

Und dabei kommt bei AIESEC auch der Spaß nicht zu kurz. Der sogenannte Praktikanten-Stammtisch ist eine beliebte Einrichtung. Hier treffen sich die internationalen Studenten und die AIESEC - Mitarbeiter einmal wöchentlich.

Andere Länder, andere Sitten

Rund 600 Praktikanten kommen jedes Jahr durch AIESEC nach Deutschland. Insgesamt sind es sogar 5.000 Studenten, denen AIESEC jährlich ein Praktikum im Ausland vermittelt. Dabei überwiegen bei den meisten von ihnen die positiven Erfahrungen.

Thomas Wiechers war durch das Programm als Praktikant in Indien: "Die wahrscheinlich wichtigste Erfahrung, was mir am meisten gebracht hat, war das Zusammenarbeiten mit Leuten, die einen völlig anderen kulturellen und auch 'wertemäßigen' Hintergrund haben." Und da sei die deutsche Herangehensweise wie Pünktlichkeit nicht immer mit der indischen zu vereinbaren gewesen, so der Student. "Die Fähigkeit, damit umzugehen und so etwas schon von vorherzusehen, das ist mit Sicherheit die größte Erfahrung, die ich da gemacht habe. Was ich dann jetzt hier in Deutschland damit anfangen kann, ist, dass mich kulturell nichts mehr schocken kann."