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Kulturmanager Martin Roth ist tot

6. August 2017

Fünf Jahre lang hat er das Londoner Victoria and Albert Museum geleitet. Bis der Brexit kam, den er als persönliche Niederlage empfand. Martin Roth wurde 62 Jahre alt.

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Deutschland Martin Roth gestorben
Bild: imago/G. Leber

Martin Roth gehörte zu Deutschlands wichtigsten Museumschefs. Er starb nach schwerer Krankheit in Berlin, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet.

Nach seinem Studium in Tübingen hatte der gebürtige Stuttgarter seine Karriere als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Museum in Berlin begonnen. 1991 ging er nach Dresden. Zehn Jahre später leitete er als Generaldirektor die Staatlichen Kunstsammlungen der sächsischen Landeshauptstadt.

Am 1. September 2011 wechselte er nach London und wurde der erste Deutsche an der Spitze eines britischen Topmuseums. Unter seiner Führung erzielte das Victoria and Albert Museum (V&A) mit Ausstellungen wie zu David Bowie (2013) oder dem Modedesigner Alexander McQueen (2015) Besucherrekorde. Das Museum in South Kensington bot Entertainment, Kunst und Zeitvertreib und wurde 2016 mit dem "Art Fund Prize Museum of the Year" ausgezeichnet. 

Großbritannien Victoria and Albert Museum in London
Victoria and Albert Museum in LondonBild: Victoria and Albert Museum

Nach genau fünf Jahren verkündete Roth seinen Rücktritt als Direktor des V&A. Er begründet seinen Weggang im Gespräch mit der Deutschen Welle mit dem Brexit, den er als persönliche Niederlage empfinde. Weil er sich verstärkt gegen nationalistische und anti-europäische Strömungen einsetzen wollte, engagierte er sich für die Initiative Offene Gesellschaft und übernahm vor kurzem erst die ehrenamtliche Präsidentschaft des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa).

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) würdigte Roth als "eine der markantesten und auch streitbarsten Persönlichkeiten" der Museumswelt. "Seine Rolle in der Kultur verstand Martin Roth immer auch als politische Intervention", schrieb Grütters in einer Mitteilung. Der Verstorbene sei "ein glänzender Verkäufer seiner selbst, seiner Ideen und seiner Ausstellungen" gewesen. Als "Kulturmanager mit Format und Kanten" werde er fehlen.

rb/fab/gri (dpa, DW)