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Kunst als Müll entsorgt in Frankfurt/Main

18. Februar 2005
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Peter Postleb kennt nur ein Ziel: Der Leiter der Stabsstelle "Sauberes Frankfurt" will eine ordentliche Stadt. Deshalb geht er seit 2001 gegen Vandalismus, illegale Grafittis und Hundekot auf dem Bürgersteig vor. Auch vor Kunstobjekten oder ungewöhnlichen Hinweisen auf Ausstellungen macht er nicht Halt. Dabei geht es um Objekte, deren Sinn nicht nur Postleb, sondern auch viele Bürger nicht sofort verstehen.

Dem Aufeinanderprallen von Kunst- und Ordnungssinn fielen erst im Januar Teile einer Installation von Michael Beutler, eines Absolventen der Kunstakademie Städel, zum Opfer: Postleb hielt die an verschiedenen Stellen der Stadt aufgestellten gelben Plastikteile der Skulptur für unerlaubt abgelagerten Müll und veranlasste ihren Abtransport. Die Kunstwerke wurden verbrannt.

Nachhilfeunterricht hatte Postleb nach der Vernichtung der gelben Skulpturen auch schon vom Städel-Kunstmuseum angeboten bekommen. Als Kunstbanause sieht sich der Leiter der dreiköpfigen Stabsstelle überhaupt nicht: Seine Frau male selbst, und er gehe auch oft in Ausstellungen. Bei der großen Frankfurter Schau des für seine durchdringend ultramarinblauen Werke bekannten Künstlers Yves Klein in der Kunsthalle Schirn habe ihn allerdings schon die Frage gereizt: "Ist das Kunst, eine Fläche blau anzumalen?"