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Kurvige Krimis

9. Juni 2003

Eigentlich hätte der Verlag ja gerne einen Sex-Ratgeber von ihr gehabt. Doch Katja-Nora Bochnickova wollte lieber Krimis schreiben. Mittlerweile hat sie zwei davon auf den Markt gebracht.

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Pornoqueen oder Lady of Crime?Bild: dpa

Die mörderischen Geschichten um Pornodarstellerin Lilly DeLight sorgten nicht nur wegen ihrer Mischung aus Sex und Crime für Aufsehen, sondern vor allem, weil die Jungautorin im wahren Leben Dolly Buster heißt. Bei dem Namen denken auch heute die wenigsten an literarische Ergüsse. Noch immer hängt ihr der Titel "Busenwunder" oder "Pornostar" an, weiß auch Buster selbst.

Buchcover: Buster - Tiefenschärfe
Buchcover: Dolly Buster - Tiefenschärfe

"Mittlerweile könnte man auch ruhig mal Autorin schreiben. Ich glaube, das ließe sich vertreten", sagt die Blondine mit den Maßen 96/58/87. Erst vor kurzem erschien ihr drittes Werk, der im Berliner Medienmilieu angesiedelte Thriller "Tiefenschärfe" - wie die anderen Bücher im Knaur Verlag. Als Debüt brachte sie die Anekdotensammlung "Alles echt!" auf den Markt, und ihr Erstlingskrimi "Hard Cut" soll sogar verfilmt werden.

Gewollt autobiografisch

Warum ausgerechnet Krimis, die bei ihr durchaus "härtere Kost" sind? Sie sei selbst immer damit beschäftigt gewesen, ein gutes Buch zu finden, als sie unterwegs war, sagt Buster. "Am Flughafen habe ich gesucht, aber keinen vernünftigen Krimi gefunden. Da hab' ich gesagt, dann schreib' ich halt was, wo ich sagen kann, das hätte ich jetzt selber auch gekauft."

Ohne Ghost-Writer verfasst sie nun Thriller, die sich um das Milieu drehen, das sie am besten kennt - Hauptfigur Lilly DeLight ist gewollt autobiografisch -, und auch der Medienzirkus ist ihr nicht fremd. Vor wenigen Wochen wurde die schriftstellerische Newcomerin Mitglied der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur "Das Syndikat". "Für uns zählt nur, ob jemand Schriftsteller ist. Wir gucken nicht auf das Vorleben", sagt Sprecher und Autor Horst Eckert.

Anspruchsvoller Lebensstil

Probleme mit ihrem Image als Porno-Queen hat die 33-Jährige nach eigenem Bekunden ohnehin nicht. "Man kennt mich jetzt schon seit gut zehn Jahren aus der Presse, und seitdem bin ich eben jemand, der mit Sex, Erotik und Busen in Verbindung gebracht wird", sagt Buster, die 1997 ihre Karriere als Erotikstar vor der Kamera beendete und als Produzentin hinter die Kulissen wechselte. "Das ist aber auch gut so, denn das ist mein Image. Es ist nicht einfach, überhaupt ein Image zu bekommen."

Als Hauptkarriere kann sie sich die Schriftstellerei ohnehin nicht vorstellen. "Das würde ja nicht reichen, ich bin ja relativ anspruchsvoll, was meinen Lebensstil betrifft", räumt die Erotik-Unternehmerin ein. Im Sommer wird die gebürtige Pragerin in ihrem Geburtsland in einem Film mitspielen, der nicht erotisch sei. Und im Spätsommer castet sie für den Erotikkanal von Premiere "erotischen Schwulennachwuchs".

"Da passiert noch einiges"

Wann sie wieder zur Feder greift, lässt Buster offen. "Ich schreibe gerne meine Bücher, aber das ist ja ungeplant - so ein Buch kann in einem Jahr kommen, es kann aber auch noch zwei Jahre dauern, das kann ich jetzt noch gar nicht so genau sagen. Wenn ich fertig bin, bin ich fertig, da hetze ich mich nicht ab." Mittlerweile könnte sie sich auch den Sex-Ratgeber "gut vorstellen". Eines weiß sie jedoch genau: "Mit der Biografie, da warte ich noch ein bisschen. Da passiert ja glaub' ich noch einiges." (ddp)