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Kurzarbeit bei Daimler

12. Januar 2009

Der Autobauer Daimler hat wegen der Absatzkrise zehntausende Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Betroffen sind unter anderem die Werke in Sindelfingen und Untertürkheim. Auch bei ThyssenKrupp wird weniger gearbeitet.

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Autoproduktion im Daimlerwerk Sindelfingen. Quelle: ap
In Sindelfingen stehen teilweise die Bänder stillBild: AP

Zum ersten Mal seit mehr als 15 Jahren heißt es seit Montag (12.01.09) bei den Daimler-Mitarbeitern: Weniger Arbeit und weniger Verdienst – und das bis Ende März. In den Werken Sindelfingen, Untertürkheim, Berlin, Rastatt, Ludwigsfelde und Hamburg werden nach derzeitigem Stand insgesamt knapp 40.000 Beschäftigte Kurzarbeit machen. Allein in Sindelfingen sind rund zwei Drittel der 28.800 Mitarbeiter betroffen. Sie sollen künftig abwechselnd nur noch vier bzw. drei Tage in der Woche arbeiten. An Karneval werden die Bänder für mehrere Tage komplett stillstehen.

Für Bremen mit rund 13.000 Mitarbeitern und Düsseldorf mit etwa 7.500 Beschäftigten gebe es noch keine Vereinbarungen, sagte eine Unternehmenssprecherin. Die Kurzarbeitsvereinbarungen gelten zunächst bis Ende März. "Dann muss die Situation rechtzeitig neu bewertet werden“, sagte eine Sprecherin des Betriebsrats.

Absatzprobleme beim Stahl

Stahl von Thyssen-Krupp. Quelle: ap
Auch in der Stahlsparte von Thyssen-Krupp gibt es KurzarbeitBild: AP

Doch nicht nur die Autobranche ist betroffen: Als Reaktion auf die weltweite Wirtschaftskrise hat der Industriekonzern Thyssen-Krupp einige Mitarbeiter im Januar in Kurzarbeit geschickt. Betroffen sind davon zunächst nur ein Teil der 20.000 Beschäftigten in der Stahlsparte, hauptsächlich aus den Kaltwalz- und Beschichtungsanlagen.

Aber das ist erst der Anfang: Ab Februar sei wegen der anhaltenden Absatzkrise mit flächendeckender Kurzarbeit zu rechnen, sagte ein Sprecher von Thyssen-Krupp. Daher wurde mit dem Betriebsrat eine Rahmenvereinbarung geschlossen, die Kurzarbeit bis Ende September möglich macht. "Ob wir bis dahin wirklich jeden Monat unsere Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, wird jeweils kurzfristig entschieden“, so ein Sprecher.

Chemiebranche spürt die Krise

Der Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen. Quelle: ap
Der Chemiekonzern BASF in LudwigshafenBild: AP

Beim weltgrößten Chemiekonzern BASF nehmen die Beschäftigten derzeit vermehrt Urlaub und entlasten ihre Arbeitszeitkonten. Wenn diese Instrumente ausgeschöpft seien, könne auch hier Kurzarbeit nicht ausgeschlossen werden, sagte ein Unternehmenssprecher. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. BASF hatte im November beschlossen, weltweit 80 Anlagen vorübergehend zu schließen und weitere 100 Produktionsanlagen zu drosseln.

Andere Autobauer stabil?

Bei den anderen deutschen Autobauern gibt es derzeit keine Kurzarbeit. Weder der größte europäische Autokonzern Volkswagen noch seine Tochter Audi haben Kurzarbeit angekündigt. In den bayerischen BMW-Werken endete am Montag die verlängerte Pause, auch hier gebe es keine Pläne für Kurzarbeit, sagte ein Sprecher. Man werde aber auch in Zukunft die Produktion an die Nachfrage anpassen, hieß es. Die rund 24.000 Festangestellten bei Ford in Deutschland sind ebenfalls nicht in Kurzarbeit.

Zulieferer melden Kurzarbeit an

Autoreifen Continental. Quelle: ap
Die Auto-Zulieferer leiden unter der KriseBild: picture-alliance/ dpa

Anders sieht es bei der von der Autobranche abhängigen Zuliefer-Industrie aus: Der Zulieferer Bosch hat vorsorglich für 9.000 Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet. Ob Bosch diese Möglichkeit vollständig nutzt, hängt von den aktuellen Abrufzahlen der Autobauer ab. Betroffen sind die Werke in Bamberg, Reutlingen, Eisenach und Salzgitter. Auch der Konkurrent Continental hat für die Mehrzahl seiner 50 deutschen Standorte Kurzarbeit betragt. (ako)