Kurzwelle ohne Fading
4. Dezember 2002Was viele Techniker und Kurzwellenliebhaber noch vor wenigen Jahren als kaum möglich erschien, ist nun Wirklichkeit - die Kurzwelle lebt, dank der digitalen Technik. Bits und Bytes haben nun auch die altmodische Kurzwelle erreicht und können sie auf bislang ungeahnte Qualität modernisieren. Im Satelliten-Zeitalter galt die Kurzwelle, trotz ihrer konkurrenzlosen Reichweite, als Auslaufmodell. Denn die überwiegend mäßige Übertragungsqualität und die Zunahme von UKW-Stationen auch in Entwicklungsländern machten diesen Übertragungsweg immer weniger attraktiv.
Niedrige Kosten, hohe Qualität
DRM (Digital Radio Mondiale) kann diesen Trend binnen weniger Jahre umkehren und zu einer "Renaissance des Hörfunks in allen Teilen der Welt" führen. Davon ist Erik Bettermann, der Intendant der Deutschen Welle, überzeugt - auch wenn die Empfangsgeräte noch teuer sind. Ab dem Jahre 2005 wird die Massenproduktion aber erschwingliche Preise im Bereich von 300 bis 400 Euro ermöglichen.
Der DRM gehören 74 Mitglieder aus 29 Ländern an, die sich seit 1998 der Aufgabe verschrieben haben, ein digitales System für die Lang-, Mittel- und Kurzwelle zu entwickeln. Und die Deutsche Welle gehört als Gründungsmitglied denn auch zu den Befürwortern und Förderern dieser neuen Technik, die den hohen und kostenintensiven Energieverbrauch der Sendeanlagen um mindestens 50 Prozent verringert. Doch hat die digitalisierte Kurzwelle auch noch andere Vorteile.
Quantensprung für das Radio
Die neue Technik hat nahezu UKW-Qualität. Empfangsstörungen, wie Interferenzrauschen oder Fading gehören der Vergangenheit an. Hörer brauchen nicht die Sendefrequenzen zu erkennen, sondern nur die Stationen. Es wird automatisch auf Alternativ-Frequenzen umgeschaltet. Außerdem bietet die digitale Technik einen permanenten Informationskanal zum Hauptprogramm. Damit ist es nicht nur möglich, verschiedenene (Sprach-)Programma parallel laufen zu lassen. Das Programm kann auch mit Zusatzinformation wie Bildern und Text begleitet werden. DW-Intendant Erik Bettermann sieht damit einen "Quantensprung für den Hörfunk".
Mitte nächsten Jahres beginnt die Deutsche Welle in Europa und dem Nahen Osten mit der digitalen Ausstrahlung. Und bis Ende 2003 soll auch die Relaisstation auf Sri Lanka umgerüstet sein, um neben Deutsch und Englisch auch die Regionalsprachen Südasiens mit der neuen Technik zu bedienen.
Autor: Heinrich Bergstresser
Redaktion: Wim Abbink