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"Löwen"-Präsident freigelassen

Stefan Nestler 12. März 2004

Der Präsident des Fußball-Bundesligisten TSV 1860 München, Karl-Heinz Wildmoser, kommt wieder frei. Zuvor war der "Löwen"-Präsident zur Korruptionsaffäre um den Bau des neuen Münchner Fußballstadions vernommen worden.

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Wildmoser: Wieder auf freiem FußBild: AP

Drei Tage nach seiner Verhaftung ist der "Löwen"-Präsident Karl-Heinz Wildmoser am Freitag (12.3.2004) aus der Haft entlassen worden. Wildmoser müsse 200.000 Euro Kaution zahlen und dürfe keinen Kontakt zu den anderen Beschuldigten aufnehmen, sagte sein Anwalt Steffen Ufer.

Wildmoser senior mit "glaubhafter Aussage"

Der Haftbefehl sei außer Vollzug gesetzt, sagte Ufer. Der Anwalt zeigte sich zuversichtlich, dass der Haftbefehl in Kürze ganz aufgehoben werde. "Ich habe keinerlei Zweifel, dass sich die hundertprozentige Unschuld von Herrn Wildmoser senior erweisen wird." Für die Entlassung aus der Untersuchungshaft hatte die Staatsanwaltschaft eine glaubhafte Aussage Wildmosers zur Bedingung gemacht.

In der dreistündigen Vernehmung habe Wildmoser "nochmal deutlich gemacht, dass er von den Aktionen seines Sohns nichts mitbekommen hat", sagte Anwalt Ufer. "Der Tatverdacht hat sich nicht so verstärkt, wie es sich die Staatsanwaltschaft erhofft hat."

Wildmoser junior entlastet Vater

Wildmoser junior gilt als Hauptverdächtiger in der Bestechungsaffäre. Der 40-Jährige soll gemeinsam mit seinem Vater von der Stadion-Baufirma Alpine 2,8 Millionen Euro Schmiergelder für geheime Informationen kassiert haben. Nach umfangreichen Durchsuchungen in drei Ländern waren die Wildmosers und weitere Verdächtige am Dienstag (9.3.2004) verhaftet worden. Wildmoser junior und ein weiterer Beschuldigter entlasteten den 64-Jährigen mit ihren Aussagen.

Anwalt Ufer ging davon aus, dass auch die Vorwürfe gegen Wildmosers Sohn "tiefer gehängt» werden müssten. Bei den Zahlungen des österreichischen Bauunternehmens Alpine habe es sich möglicherweise um eine "ganz normale Lobbyarbeit gehandelt, wie sie bei solchen Großprojekten üblich ist". Wildmoser senior sei jedoch "sehr unglücklich" über das Vorgehen seines Sohnes und über die ganze Situation deprimiert.

Karl-Heinz Wildmoser junior wurde nach Angaben des FC Bayern München unterdessen als Geschäftsführer der Stadion-Gesellschaft abberufen. Darauf hätten sich die beiden Vereine bei einer Gesellschafterversammlung der Allianz Arena München Stadion GmbH am Freitag einstimmig geeinigt. (ali)