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Labour-Partei durch Skandale schwer belastet

23. März 2010

Wenige Wochen vor den britischen Unterhauswahlen wird die Regierungspartei durch eine neue Affäre belastet. Drei Ex-Minister sind nach Korruptionsvorwürfen aus der Labour-Fraktion vorübergehend ausgeschlossen worden.

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Der britische Premier und Labour-Chef Gordon Brown (Foto: Archiv / ap)
Am 6. Mai werden die Mitglieder des britischen Unterhauses neu gewähltBild: AP

Eine Undercover-Recherche des Senders Channel 4 und der Zeitung "Sunday Times" brachte das Unglaubliche ans Licht: Führende Politiker der regierenden Partei waren schwer korrupt - sie versprachen, gegen entsprechende Bezahlung ihren politischen Einfluss für bestimmte Unternehmen geltend zu machen.

"Höchste Standards"

Montagabend (22.03.2010) wurden die Recherchen im Fernsehen veröffentlicht - und die Labour-Partei reagierte sofort: Der ehemalige Verkehrsminister Stephen Byers, Ex-Gesundheitsministerin Patricia Hewitt und Ex-Verteidigungsminister Geoff Hoon wurden aus der Unterhausfraktion vorübergehend ausgeschlossen. "Die Labour-Partei erwartet höchste Standards von ihren Repräsentanten", sagte ein Sprecher zur Begründung.

Brown (Foto: ap)
Hat allen Grund sich Sorgen um seine politische Zukunft zu machen: Premier Gordon BrownBild: AP

Skandal-Reigen

Nach höchsten Standards sahen die diversen Polit-Skandale in den vergangenen Wochen nicht aus: Gleichzeitig zu dem Korruptionsskandal recherchierte der Sender BBC, dass mehr als zwanzig Parlamentarier Reisen in andere Länder nicht offiziell deklariert hatten, sich aber nach dem "bezahlten Urlaub" politisch für diese Länder stark machten.

Erst im vergangenen Jahr hatte ein weiterer Skandal das Parlament erschüttert. Dabei kam heraus, dass Abgeordnete aller Parteien Luxus-Ausgaben wie z.B. die Reinigung von Swimming-Pools über die Staatskasse abrechneten.

Opposition rechnet sich Chancen aus

Tories-Chef David Cameron (Foto: ap)
Tories-Chef David Cameron sieht seine Stunde gekommen: Wird er der nächste Premier?Bild: AP

Profiteur des Skandal-Reigens ist eindeutig die Oppositionspartei. Umfragen zufolge liegen die konservativen Tories deutlich vor den Sozialdemokraten. Tory-Chef David Cameron kritisierte Premier Gordon Brown scharf: Es sei skandalös, dass Brown keine Untersuchung zu dem Fall plane.

Am 6. Mai wird in Großbritannien ein neues Parlament gewählt. Gordon Brown kommt wohl nichts ungelegener. Ihm bleibt jetzt nur noch wenig Zeit, die Wogen zu glätten und das Vertrauen der Menschen zur Labour-Partei wiederherzustellen. Denn das dürfte nach den jüngsten Vorwürfen bis in die Grundfeste erschüttert sein.

Autorin: Anna Kuhn-Osius (dpa, ap, afp, rtr)
Redaktion: Martin Schrader