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Krawallmachern geht die Puste aus

11. Dezember 2008

Auch in Madrid, Barcelona und Kopenhagen kam es am Mittwoch zu Sympathie-Kundgebungen für die griechische Protestbewegung.

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Immer wieder Nachts! Krawallmacher suchen den Schutz der DunkelheitBild: AP

Nach den tagelangen schweren Ausschreitungen in Griechenland hat sich die Lage etwas entspannt. Zwar kam es am Mittwoch auch am Rande eines seit längerem geplanten Generalstreiks im Zentrum Athens wieder zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Das Ausmaß war jedoch geringer als in den Tagen zuvor. Die landesweiten Streiks richteten sich gegen die Wirtschaftspolitik der konservativen Regierung. Betroffen war vor allem der Verkehrsbereich. Alle nationalen und internationalen Flüge wurden gestrichen.

Jugendliche Studenten im Kampf mit der Polizei vor dem Parlamentsgebäude in Athen
Steine gegen Rauchgas. Das typische Bild der vergangenen Tage in einigen griechischen GroßstädtenBild: picture-alliance/ dpa

Untersuchungshaft für Todesschützen

Vier Tage nach dem Tod eines 15-Jährigen durch eine Polizeikugel ordnete ein Untersuchungsrichter am Mittwochabend nach mehrstündigen Beratungen mit der Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft gegen den Polizisten an, der den tödlichen Schuss abgegeben hatte. Nach Angaben des Rechtsanwalts des Mannes entlastet die ballistische Untersuchung der tödlichen Kugel seinen Klienten. So komme der noch nicht veröffentlichte Bericht zu dem Schluss, dass es sich um einen Querschläger gehandelt habe. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht. Der Tod des Jungen hatte die schwersten Krawalle seit Jahrzehnten in Griechenland ausgelöst.

Athen Griechenland Proteste Krawalle
Schüler und Studenten frodern Reform des BildungssythemsBild: AP

Der 37-jährige Polizist hatte mehrmals beteuert, lediglich drei Warnschüsse abgefeuert zu haben; das Opfer sei von einem Querschläger getroffen worden. Er hofft nun, nicht wegen Totschlags oder gar Mordes belangt zu werden. Einem 31-jährigen Polizei-Kollegen wird Beihilfe zum Totschlag vorgeworfen. Auch er bleibt in Untersuchungshaft.

Kirche ruft zu Besonnenheit auf

Das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche des Landes, Erzbischof Ieronymos II., rief am Abend alle Griechen zur Eintracht auf. Zur Überwindung der Krise müssten alle - Kirche, Politiker, Gewerkschaften und Bürger - zusammenarbeiten, sagte der Erzbischof.

Währeng im Zentrum Athens am Mittwoch die meisten zerstörten Geschäfte noch mit Wellblech provisorisch gesichert waren, versuchten andere Ladenbesitzer, ihre Schaufenster bereits wieder herzurichten. Der griechische Regierungschef Kostas Karamanlis versprach den Geschädigten günstige Kredite und eine Soforthilfe von 10 000 Euro für jeden Laden, der zerstört wurde.

#-#Das Ausmaß der Schäden ist offensichtlich jedoch geringer als zunächst angenommen. Nach Angaben des Verbandes der Geschäftsleute in Athen wurden bei den Krawallen insgesamt 435 Läden und andere Gebäude in der griechischen Hauptstadt beschädigt. Der Sachschaden wird auf etwa 50 Millionen Euro geschätzt. Über die Zerstörungen in anderen Städten lagen noch keine Angaben vor. Der Gesamtschaden war zunächst auf bis zu eine Milliarde Euro geschätzt worden.

Solidaritäskundgebungen in europäischen Metropolen

Auch in Madrid, Barcelona und Kopenhagen kam es am Mittwoch zu Sympathie-Kundgebungen für die griechische Protestbewegung. In der spanischen Hauptstadt griffen Demonstranten dabei ein Polizeirevier an. Mehrere Polizisten wurden nach Behördenangaben verletzt, neun Randalierer festgenommen. In Barcelona wurde eine Demonstration aufgelöst, nachdem Steine gegen Geschäftsstellen von Banken geworfen wurden. In der dänischen Hauptstadt wurden 25 junge Leute, die sich an einer nicht genehmigten Sympathiekundgebung beteiligt hatten, festgenommen.

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