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Landis will seinen "Namen rein waschen"

27. Juli 2006

Tour-de-France-Sieger Floyd Landis hat nach seiner positiven Probe erneut bestritten, wissentlich gedopt zu haben und will jetzt seine Unschuld beweisen. Sein Rennstall hat ihn bis auf weiteres suspendiert.

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Muss Landis den Sieg zurück geben?Bild: AP

Er habe aus natürlichen Gründen einen erhöhten Testosteron-Wert, sagte Landis am Freitagabend (28.7.) auf einer Pressekonferenz in Madrid.

Der Schweizer Phonak-Rennstall hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass Landis laut A-Probe bei seinem Erfolg auf der 17. Etappe nach Morzine einen ungewöhnlich hohen Testosteron/Epitesteroston-Wert aufgewiesen hatte. Landis hatte zuvor auf dem elften Platz und mehr als acht Minuten hinter dem führenden Spanier Oscar Pereiro gelegen und dann auf einer der schwersten Alpenetappen noch einen spektakulären Sieg errungen. Bereits damals waren Dopinggerüchte aufgekommen.

Gerüchte waren im Umlauf

Die Gerüchte wurden ferner durch die Meldungen verstärkt, dass Landis kurzfristig seine Starts bei zwei Rennen in den Niederlanden und in Dänemark abgesagt hatte. Das Management von Phonak und auch der Fahrer seien völlig überrascht worden von diesem Ergebnis, hieß es. Landis habe um die Untersuchung der B-Probe gebeten, um zu beweisen, dass das Ergebnis Folge eines natürlichen Prozesses oder eines Fehlers sei.

Landis sei bis auf weiteres suspendiert worden, erklärte Phonak. Sollte die B-Probe das erste Testergebnis bestätigen, dann sei er entlassen. Die Schweizer Mannschaft war in den vergangenen Jahren mehrfach wegen Dopingsündern in ihren Reihen aufgefallen. Landis wäre im Falle einer positiven B-Probe der erste Tour-de-France-Sieger, der des Dopings überführt würde. Bei einem nachträglichen Ausschluss könnte der zweit platzierte Spanier Oscar Pereiro zum Tour-Sieger erklärt werden. T-Mobile-Profi Andreas Klöden könnte vom dritten auf den zweiten Rang rutschen.

"Bürokratischer Sieg"

Angesichts dieser Entwicklungen ist jedoch dem Zweitplatzierten Oscar Pereiro nicht nach Feiern zumute: "Sollte ich die Tour gewinnen, würde es sich anfühlen wie ein akademischer Sieg", sagte Pereiro. "Man muss einen Sieg in Paris feiern, sonst ist es nur ein bürokratischer Sieg." Noch sei auch gar nicht klar, ob er überhaupt zum Gewinner der Tour erklärt werde.

Die diesjährige Tour de France hatte bereits vor ihrem Beginn für den größten Doping-Skandal seit 1998 gesorgt. Wegen ihrer Verwicklung in den Skandal um den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes waren mehrere Fahrer ausgeschlossen worden, darunter Jan Ullrich und Giro-d'Italia-Sieger Ivan Basso aus Italien. (ina)