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"Landshut" kommt im Herbst an den Bodensee

3. August 2017

Die entführte "Landshut" ist zu einem Symbol der Nachkriegsgeschichte geworden. Derzeit rottet das Flugzeug in Nordbrasilien vor sich hin - nun soll es an den Bodensee gebracht werden.

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Deutschland Landshut Flugzeug in Fortaleza, Brasilien
Bild: Imago/Agencia EFE

Die 1977 von Terroristen entführte "Landshut" soll im Oktober - 40 Jahre nach ihrer Befreiung - an ihrem neuen Standort, dem Gelände des Dornier Museums in Friedrichshafen am Bodensee sein. "Dass das Flugzeug am 18. Oktober hier ist, das kann ich mir schon vorstellen", sagte Museumschef David Dornier. "Ich rechne eigentlich fest damit." An diesem Tag jährt sich die Befreiung der Lufthansa-Maschine zum 40. Mal.

Am 13. Oktober 1977 hatten vier Palästinenser in Absprache mit der Roten Armee Fraktion (RAF) die "Landshut" mit 91 Menschen an Bord gekapert. Nach einer Landung im südjemenitischen Aden erschossen sie den Kapitän Jürgen Schumann. In der somalischen Hauptstadt Mogadischu stürmte dann die Anti-Terror-Einheit GSG 9 die Maschine und befreite die Geiseln unversehrt.

Verrottete Maschine stand in Brasilien

Bislang verrottet die "Landshut" auf dem brasilianischen Flughafen Fortaleza. Dort steht es eingezwängt neben vier anderen ausrangierten Maschinen, in einem abgelegenen Teil des Flughafens auf dem "Cemitério", dem Flugzeug-Friedhof. Die einstige "Landshut" hat nur noch wenig mit dem Flugzeug von damals gemein. Die gräuliche Außenhaut ist völlig verwittert, der Passagierraum ohne Sitze, die Kabinenfenster sind zugeklebt, die Reifen platt, die Instrumente im Cockpit ausgebaut.

Die entführte Lufthansa-Maschine Landshut, Terrorismus, RAF
Die "Landshut" wurde 1977 von palästinensischen Terroristen in Absprache mit der RAF entführtBild: picture-alliance/AP Photo/H. Koundakjian

Von 1970 bis 1985 war die Boeing 737 für die Lufthansa im Einsatz, dann als "John Adams" für Presidential Airways in den USA. Später wurde sie zum Frachtflugzeug, flog für TAN Honduras, L'Aéropostale, in Malaysia und Indonesien, bis sie 2002 an TAF Linhas Aereas in Fortaleza ging. Aufgrund eines schweren Defekts am 14. Januar 2008 wurde das Flugzeug (letztes Kennzeichen: PT-MTB) nach 38 Jahren Dienst für fluguntauglich erklärt.

Da die Airline 2010 den Betrieb wegen Lizenzentzug einstellen musste, rottete der Flieger vor sich hin - und wegen nicht bezahlter Abstellkosten drohte die Verschrottung. Zudem sollten die alten Maschinen weg, da der Flughafen Fortaleza privatisiert wird. Käufer: Fraport, der Betreiber des Frankfurter Flughafens.

Aktion kostet bis zu zwei Millionen Euro

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) forcierte den Kauf des gesamten Flugzeugs. Ende Mai wurde der Vertrag mit dem bisherigen staatlichen Flughafenbetreiber Infraero geschlossen, das Auswärtige Amt erwarb die "Landshut" Berichten zufolge für 75.936 Reais (20.620 Euro). Das waren die Außenstände von TAF für das lange Abstellen der Maschine. Insgesamt können Demontage, Transport per Frachtmaschine, Zusammenbau und Modernisierung bis zu zwei Millionen Euro kosten, wird geschätzt.

Die schrottreife Maschine soll nun zerlegt, nach Deutschland transportiert und später am Bodensee restauriert werden.

cr/kle (dpa)