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Joscha Weber, z. Zt. in St. Martin23. Mai 2014

Die Serie der schlechten Nachrichten reißt nicht ab: Lars Bender kann wegen einer Oberschenkelverletzung nicht mit zur WM. Der Bundestrainer verzichtet überraschend auf eine Nachnominierung.

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Lars Bender (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Kurz bevor die Nationalmannschaft am Freitagmorgen (23.05.2014) das satte Grün des Trainingplatzes betrat, piepte es auf der Tribüne darüber mehrfach. Die dort wartenden Journalisten nestelten in ihren Hosen- und Jackentaschen, zückten ihre Handys und staunten nicht schlecht: "WM-Aus für Lars Bender", stand da in einer SMS, die an die versammelten Reporter rausging. Der Blick ging in viele fragende Gesichter. Niemand schien davon etwas gewusst zu haben.

Der Grund: Lars Bender verletzte sich bereits am Donnerstagnachmittag beim "Geheimtraining". Außer rund zwei Dutzend DFB-Fans, die das Training von einer Bergstraße rund 150 Meter oberhalb des Trainingsgeländes verfolgten, konnte niemand etwas vom Training sehen. Kamerateams und Fotografen waren unerwünscht. Der Bundestrainer wollte Spielzüge abseits der Öffentlichkeit einstudieren. Doch dann der Schock: Ohne Fremdeinwirkung habe sich der Leverkusener Defensivspieler eine kombinierte Muskel-Sehnen-Verletzung im oberen Bizepsanteil des rechten Oberschenkels zugezogen, erklärt DFB-Pressesprecher Jens Grittner den Journalisten. "Er war natürlich tief enttäuscht. Die WM war sein großes Ziel", berichtet Grittner.

"Für alle enttäuschend"

Sofort nach dem Zwischenfall sei Lars Bender in eine Klinik in der Nähe gebracht worden. Dort haben Ärzte bei einer Kernspintomographie die Verletzung erkannt. "Die Verletzung macht einen WM-Einsatz unmöglich", so Grittner. Zwar werde noch eine zweite Diagnose bei Mannschaftsarzt Dr. Müller-Wohlfahrt eingeholt, doch die Faktenlage sei bereits eindeutig.

Bundestrainer Löw mit seinem Team (Foto: Martin Rose/Bongarts/Getty Images)
Einschwören auf die Mission Titel - trotz aller Hiobsbotschaften: Bundestrainer Löw mit seinem TeamBild: Getty Images

Bundestrainer Joachim Löw ließ sich beim Vormittagstraining am Freitag keine schlechte Stimmung anmerken. In ihm mag es anders aussehen. In einem Statement auf der DFB-Seite machte Löw klar: "Wenn so kurz vor einem Turnier ein Spieler verletztungsbedingt ausfällt, dann ist das für alle enttäuschend. Für Lars tut es mir persönlich sehr leid - ich weiß, er wollte in Brasilien unbedingt dabei sein."

Engpass im defensiven Mittelfelf

Auf eine Nachnominierung für den Leverkusener Lars Bender verzichtet der Bundestrainer aber. Etwas überraschend, denn im defensiven Mittelfeld herrscht momentan nicht gerade personelles Überangebot: Neben Bender verpasst auch der Dortmunder Langzeitverletzte Ilkay Gündogan die WM, Bastian Schweinsteiger ist nach seiner Entzündung der Patellasehne noch im vorsichtigen Formaufbau und Sami Khedira fehlt nach ausgeheiltem Kreuzbandriss bisher weitgehend die Spielpraxis.

Lars Bender hätte da eine wichtige Rolle zukommen sollen, auf ihn setzte der Bundestrainer stets große Stücke. "Sportlich und charakterlich ist er ein absolutes Vorbild", sagt Löw über Bender. Der 25-Jährige reiste bereits am Freitagvormittag aus dem DFB-Quartier Hotel Andreus in St. Martin ab. Bender hatte bereits das Freundschaftsspiel gegen Polen (0:0) am 13. Mai verletzungsbedingt verpasst.

Lahm, Neuer und Mertesacker stoßen am Freitag zur Mannschaft

Fußball Manuel Neuer (Foto: Boris Streubel/Bongarts/Getty Images)
Hält die Schulter? Die deutsche Nummer 1 reist am Freitag an. Doch wie fit ist Manuel Neuer nach seiner Verletzung?Bild: Getty Images

Damit umfasst der vorläufige WM-Kader von Bundestrainer Löw nur noch 26 Spieler. Immerhin: Drei Spieler stoßen am Freitag zur DFB-Elf. Verteidiger Per Mertesacker, der wegen der Geburt seines zweiten Kindes später anreisen durfte, verstärkt die Mannschaft in Südtirol ebenso wie Kapitän Philipp Lahm und Stammtorhüter Neuer. Die beiden Letztgenannten werden aufgrund ihrer Verletzungen jedoch mit einem reduzierten, individuellen Trainingsprogramm einsteigen.