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Editorial von Marc Koch, Chefredakteur der Deutschen Welle

10. März 2010

Drei Medien, vier Teams und tausende Kilometer: Die TV-, Radio- und Internet-Reporter der Deutschen Welle haben nichts ausgelassen auf ihrer Reise durch Lateinamerika, das im Jahr 2010 alle Aufmerksamkeit auf sich zieht.

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Marc Koch, ChefredakteurBild: DW

Viele Staaten in Südamerika feiern in diesem Jahr den 200. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit von Spanien. Während das alte Mutterland Anfang des 19. Jahrhunderts in politischer und wirtschaftlicher Agonie versank, begann in den damaligen Kolonien ein langer, schmerzhafter und blutiger Emanzipationsprozess, an dessen Ende die Unabhängigkeit stand und dessen Folgen bis heute zu spüren sind. Dabei war Lateinamerika vor allem für Europa lange ein "Traumarsenal geographischer Märchen" (Ernst Bloch). Zu den Ersten, die dieses Klischee kritisch hinterfragten und im Lauf der Zeit immer weiter korrigierten, gehörten Deutsche: Der Naturforscher Alexander von Humboldt habe Amerika mehr Wohltaten erwiesen als alle seine Eroberer, er sei der wahre Entdecker Amerikas, lobte Simón Bolívar, einer der Titanen des lateinamerikanischen Befreiungskampfes.

Und Humboldts Erbe wirkt bis heute: Dazu trägt die positive Rolle bei, die Millionen deutscher Einwanderer bei der Entwicklung vieler lateinamerikanischer Länder gespielt haben. Die festen kulturellen Verbindungen waren im Unterschied zu denen anderer europäischer Staaten niemals den Belastungen durch eine koloniale Vergangenheit ausgesetzt. Deutsche Hochschulen genießen bei Wissenschaftlern und Studenten einen hervorragenden Ruf, das Interesse an Forschungsaufenthalten in Deutschland ist enorm. Wissenschaftler, Künstler, Militärs und Diplomaten aus Deutschland haben grundlegend zu dem vor 200 Jahren begonnenen Prozess der Nationalstaatenbildung und der Verfassungsgeschichte in Lateinamerika beigetragen.

Grund genug für die Deutsche Welle, den Auslandssender der Bundesrepublik, einen Blick aus der europäischen und deutschen Perspektive auf die bewegte Geschichte und die Herausforderungen der Zukunft des südamerikanischen Kontinents zu werfen. Die DW-Reporter haben auf ihrer Reise viel gesehen und gehört, haben die ganze Bandbreite Lateinamerikas erlebt: Faszinierendes und Frustrierendes, beeindruckende Aufbrüche in die Zukunft und bedrückende Armut, Rückständigkeit und rasante Entwicklungen. Das alles zeigen sie in dem vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland geförderten Multimedia-Projekt "Von Feuerland nach Tijuana" der Deutschen Welle. TV-Dokumentationen, Radio- und Internet-Reportagen, interaktive Karten, Bildergalerien, Blogs und Videos in den Sprachen Spanisch, Portugiesisch, Deutsch und Englisch, zum Sehen, Hören und Klicken.

Und das sind keine "medialen Einbahnstraßen“: Die Zuschauer und –hörer und natürlich auch die Online-User können jederzeit ihre Kommentare, Gedanken und Ideen mitteilen und mit den Reportern diskutieren. Darüber hinaus ist das Projekt "Von Feuerland nach Tijuana" mit einer eigenen Community bei Facebook vertreten, in der die Mitglieder auch untereinander diskutieren und sich miteinander vernetzen und austauschen können. Faszinierende Bilder, beeindruckende Audios und spannende Hintergrundinformationen auf DW-TV, DW-Radio und DW-WORLD.DE zum "Bicentenario“, dem 200. Jahrestag der Unabhängigkeit Lateinamerikas.

Autor: Marc Koch

Redaktion: Mirjam Gehrke