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Barcelonas Superstürmer Samuel Eto'o

8. April 2009

Sie gelten als das beste Sturmtrio der Welt. Nun wollen Lionel Messi, Thierry Henry und Samuel Eto'o vom FC Barcelona die Champions League gewinnen. Im Blickpunkt steht vor allem der Kameruner Eto'o.

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Barcelonas Samuel Eto'o (Quelle: Atlantico Press)
Barcelonas Samuel Eto'oBild: picture-alliance / Atlantico Pre

"Rensing, du hast ein Problem. Bayern bleibt nur noch das Gebet", schrieb "El Mundo Deportivo" am Wochenende – eine ernst zu nehmende Warnung an den leidgeplagten Torhüter des FC Bayern. Ausgerechnet jetzt, nach dem Debakel gegen Wolfsburg, trifft eine geschwächte Bayern-Elf auf die "fabelhaften Barca-Boys“ des FC Barcelona. Im Viertelfinale der Champions League muss die zuletzt arg löchrige Bayern-Abwehr besonders auf einen aufpassen – auf Barcas Superstürmer Samuel Eto'o. Ein Fußballgigant mit einer Blitzkarriere: Mit 13 Jahren Profitraining in Kamerun, mit 15 der Sprung ins U-17-Nationalteam, bald darauf bei Real Madrid unter Vertrag. Heute ist er Barcelonas Nummer Neun und nicht nur die Nummer Eins der europäischen Torjägerliste – Samuel Eto'o hat mehr als 80 Mal für Kameruns Nationalmannschaft gespielt, dreimal in Folge war er schon Afrikas Fußballer des Jahres.

"Einer der besten Stürmer der Welt"

Kameruns Nationalteam mit Eto'o (Quelle: dpa)
Kameruns Nationalteam mit Eto'o (Obere Reihe, 2. v. re.)Bild: PA/dpa

Bei seinem Heimatverein, dem FC Barcelona, gehört der 28jährige Stürmer aus Kamerun neben dem Argentinier Lionel Messi und dem Franzosen Thierry Henry zu den drei Musketieren – so nennen spanische Zeitungen das kongeniale Trio, das derzeit die spanische Primera Divisiòn dominiert – und auch die Mitbewerber der Champions League das Fürchten lehrt.

Bedingungslose Offensive, atemberaubende Ballkunst, ständige Torgefahr. Das ist Samuel Eto'o. Viele vergleichen den eher kleingewachsenen „Barca-Boy“ Samuel Eto'o mit Didier Drogba – dem Star der Elfenbeinküste im Dienste des FC Chelsea, dem Prototyp des großen, kräftigen und athletischen Stürmers. Doch Eto'o ist anders – er ist schnell, wendig und explosiv. Kameruns Nationalcoach, der deutsche Fußball-Lehrer Otto Pfister, nannte Eto'o einmal "einen der besten Stürmer der Welt". Auf jeden Fall ist Eto'o einer der ehrgeizigsten: "Kamerun träumt von der Weltmeisterschaft – und das tue ich auch. Dafür würde ich alles geben. Aber ich weiß, dass ich auch in der spanischen Liga gewinnen kann, und in der Champions League."

Genial und unbequem

Eto'o in der Primera Division (Quelle: dpa)
Eto'o in der Primera DivisionBild: picture-alliance/ dpa

Und Samuel Eto'o ist nicht nur genial, sondern auch unbequem. Vor allem ist er stolz: Mal weigert er sich, das Spielfeld zu betreten, wenn er seiner Meinung nach zu spät eingewechselt wird, mal verhandelt er im Alleingang mit anderen Vereinen. Er überwirft sich mit diversen Trainern, oder beschimpft seinen früheren Arbeitgeber Real Madrid als "Scheißverein", vor laufenden Kameras. Keine Frage: Samuel Eto'o trägt sein Herz auf der Zunge. Und er ist ein politischer Mensch, reagiert besonders allergisch auf den allgegenwärtigen Rassismus im Stadion. So wie vor drei Jahren beim Ligaspiel des FC Barcelona bei Real Saragossa. Eto'o musste damals rassistische Schmährufe der Saragossa-Fans ertragen. Nach dem Affengeschrei von den Tribünen wollte er in der 77. Minute vorzeitig die Partie beenden. Auch wenn seine Mitspieler ihn umstimmen konnten. Bis heute bedauert er, damals nicht vom Platz gegangen zu sein: "Ich bin eigentlich nur ein Spieler und werde auch als solcher behandelt. Die Kameras sind auf mich gerichtet, auf Samuel Eto'o, den Fußballstar – aber jenseits des Spielfelds gibt es unzählige Schwarze, die jeden Tag gegen den Rassismus kämpfen. Und über die berichtet niemand."

Samuel Eto'o hofft darauf, dass die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika nicht nur ein sportlicher Erfolg wird, sondern auch ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzt. Sein Porträt in der Form des afrikanischen Kontinents ziert auch das offizielle WM-Poster der FIFA. Eto'o schaut auf einen über ihm schwebenden Fußball, der die Weltkugel darstellen soll. Klare Ansage: Afrikas König der Tore hat weit mehr im Blick als nur den spanischen Meistertitel oder die Champions League.

Autor: Alexander Göbel

Redaktion: Arnulf Boettcher