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Schweizer Gletscher gibt zwei Leichen frei

18. Juli 2017

Vor mehreren Jahrzehnten verschwand in den Schweizer Alpen ein Ehepaar spurlos. Nun wurden auf einem Gletscher zwei vollständig konservierte Leichen entdeckt. Die Tochter des Paares ist überzeugt: Es sind ihre Eltern.

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Schweiz Tsanfleuron-Gletscher gibt zwei Leichen frei
Eine unmittelbar nach dem Zufallsfund im Eis entstandene AufnahmeBild: picture alliance/KEYSTONE/GLACIER 3000

Der spektakuläre Fund wurde bereits am vergangenen Donnerstag gemacht, jetzt gelangten erste Fotos an die Öffentlichkeit. Die Leichen waren zufällig von einem Mitarbeiter der Skistation "Glacier 3000" auf dem Tsanfleuron-Gletscher im Süden der Schweiz entdeckt worden. Der Pistenbully-Fahrer dachte zunächst, dass es sich um Steine handle, so der Geschäftsführer des Gebiets, Bernhard Tschannen. Bei einer näheren Betrachtung fand er schließlich die dicht nebeneinander liegenden Leichen, daneben Rucksäcke, eine Flasche, ein Buch und eine Uhr.

Die beiden Toten, die auf einer Höhe von mehr als 2600 Metern oberhalb von Les Diablerets gefunden wurden, hätten Kleidung aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs angehabt, so Tschannen weiter. Nach seiner Theorie müssen die beiden Wanderer in eine Gletscherspalte gefallen sein. Erst Jahrzehnte später gab das Eis die beiden Leichen infolge der Klimaerwärmung frei.

Frankreich Tsanfleuron-Gletscher
Der Tsanfleuron-GletscherBild: picture-alliance/OKAPIA KG/K. Wanecek

Die Polizei flog die menschlichen Überreste inzwischen ins Tal. Von dort sollen sie zur weiteren Untersuchung nach Lausanne gebracht werden. Eine 79-jährige Frau namens Marceline Udry-Dumoulin hat sich inzwischen bei den Behörden gemeldet, weil sie davon ausgeht, dass es sich bei den Toten um ihre seit 75 Jahren vermissten Eltern handelt. Wie sie der Zeitung "Le Matin" mitteilte, soll das Paar Mitte August 1942 zu Fuß von ihrem Dorf Chandolin aus aufgebrochen sein, um ihr in den Bergen lebendes Vieh zu füttern. Von diesem Ausflug seien die Eltern nie zurückgekommen.

Nach zweieinhalb Monaten vergeblicher Suche seien die sieben Kinder damals in Pflegefamilien untergebracht worden. Sie selbst war zum Zeitpunkt des Verschwindens erst vier Jahre alt. Ihre Geschwister hätten aber ihr Leben damit verbracht, ihre Eltern zu suchen, sagte Udry-Dumoulin gegenüber "Le Matin".

djo/cr (afp, dpa, lematin.ch)