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Lena Schöneborn: Titelverteidigung möglich

Olivia Fritz11. August 2012

Lena Schöneborn ist immer noch die aktuelle Olympiasiegerin im Modernen Fünfkampf. Vier Jahre ist das nun her, doch die Erinnerungen sind noch ganz frisch.

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Lena Schöneborn feiert ihren Olympiasieg in Peking 2008. (Foto: Marcus Brandt, dpa)
Bild: picture-alliance/ dpa

Reiten, Schießen, Laufen, Fechten und Schwimmen - fünf Disziplinen stehen auf dem Programm beim Modernen Fünfkampf, den Lena Schöneborn mit ihrem Olympiasieg in Peking etwas berühmter gemacht hat. "Es gab mehr Anmeldungen bei den Vereinen, gerade bei den Mädels", berichtet sie stolz. "Das ist natürlich schön zu sehen, wenn ich da ein Idol darstellen kann, dann freut mich das natürlich, dann fühle ich mich dadurch sehr geehrt." 

Eigentlich war sie Schwimmerin, doch weil die Schwimmhalle geschlossen war und sie an einem anderen Ort trainieren musste, stieg sie um: Denn um in der anderen Schwimmgruppe mittrainieren zu dürfen, verlangte deren Trainer, dass sie auch die anderen vier Sportarten ausprobierte. Mit Erfolg! Gern erzählt sie die Geschichte des Ursprungs ihrer Sportart, nach der ein Kurier eine Nachricht überbringen sollte. "Der ist dann losgelaufen mit der Nachricht, musste sich seinen Weg freischießen mit der Pistole, freikämpfen mit dem Degen. Er ist dann mit dem Pferd weitergeritten, bis er das verloren hatte im Gefecht. Er musste dann weiterlaufen und einen Fluss durchschwimmen, bis er dann letztendlich die Nachricht dem anderen Lager überbringen konnte." Und so stehen auch heute noch fünf Sportarten an - an einem Tag.

Ein Wettkampf dauert acht Stunden

Lena Schöneborn hat deshalb gleich vier Disziplintrainer. "Unser Wettkampftag dauert so etwa acht Stunden. Wir fangen morgens an mit dem Fechten, sind 36 Starter im Finale und dort ficht dann jeder gegen jeden auf einen Treffer." Dann geht's zum Schwimmen: 200 Meter Freistil. Aufregend wird es anschließend beim Reiten. Denn: Die Pferde werden zugelost. Gut, wenn man ein Leckerchen dabei hat. "Manchmal kann ich etwas von meinem Lunchpaket entbehren", scherzt sie. Eine Streicheleinheit vor dem Aufsitzen, eine Runde Schritt - dann geht es los. Und dann kommt das Finale: Der kombinierte Lauf-Schießwettbewerb. Der bis dahin Führende darf zuerst loslaufen - wer als erster durchs Ziel läuft, hat gewonnen. Ein sehr vielseitiger Sport. "Es ist eine gewisse Konzentration gefordert, außerdem Schnelligkeit, Ausdauer, Feingefühl mit dem Pferd. Ich denke, das ist für einen Athleten eine sehr gute Grundausbildung."

Lena Schöneborn auf der Schwimmstrecke. (Foto: Marcus Brandt, dpa)
Weil die Schwimmhalle geschlossen war, kam Schöneborn zum Modernen FünfkampfBild: picture-alliance/ dpa

Geldsegen nach Olympiasieg

Und die hat sich für Lena Schöneborn gelohnt: Die 26-jährige Studentin kann sich nach ihrem Olympiasieg mit ihrem Sport sehr gut über Wasser halten. Seit 2008 habe sich einiges verändert, berichtet sie. "Ich habe jetzt Ausrüster- und Sponsorenverträge, wovon ich leben kann." Die Titelverteidigerin geht gut vorbereitet in die Olympischen Spiele. Bundestrainerin Kim Raisner ist optimistisch: "Ich denke, sie hat auf jeden Fall Medaillenchancen."

Lena Schöneborn hat sich Nationalfahnen auf die Fingernägel lackiert. (Foto: Marcus Brandt, dpa)
Wettkampfritual: Lackierte FingernägelBild: picture-alliance/ dpa

Die Anlage in London gefalle ihr gut, dort fühle sie sich wohl. Aber eines darf für Lena Schöneborn neben all den sportlichen Mühen nicht fehlen - ihre ganz persönliche Wettkampfvorbereitung: Sie lackiert sich ihre Fingernägel mit zehn verschiedenen Nationalflaggen. Eine Stunde dauere das, sagt sie und es entspanne sie sehr. "Das ist mittlerweile für mich eine mentale Präparation für den Wettkampf. Es gehört für mich zu einem wichtigen Wettkampf einfach dazu." Sie selbst will nicht von einer Medaille sprechen, sondern von Bestleistungen in den einzelnen Disziplinen. Und wenn Lena Schöneborn das in London zeigt, dann dürfte einer Medaille - vielleicht sogar der Titelverteidigung - nichts mehr im Wege stehen.